Krise in Libyen treibt Ölpreis in die Höhe

London/Berlin/Tripolis. Das Chaos in Libyen treibt die Ölpreise massiv nach oben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gestern 107,05 US-Dollar, der US-Rohölpreis kletterte auf den höchsten Stand seit Oktober 2008. Auch für Öl aus Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) musste erstmals seit drei Jahren wieder mehr als 100 Dollar gezahlt werden

London/Berlin/Tripolis. Das Chaos in Libyen treibt die Ölpreise massiv nach oben. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete gestern 107,05 US-Dollar, der US-Rohölpreis kletterte auf den höchsten Stand seit Oktober 2008. Auch für Öl aus Staaten der Organisation erdölexportierender Länder (Opec) musste erstmals seit drei Jahren wieder mehr als 100 Dollar gezahlt werden. Händler begründeten den Schub mit den anhaltenden Unruhen in vielen arabischen Ländern. Zugleich erwarten sie einen weiteren Anstieg des Ölpreises, der auch die Stimmung an den Aktienmärkten drückte und Inflationsängste schürt. "Die Nervosität ist groß", hieß es vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung: "Die Lage ist angespannt."Trotz der Gewalt in Libyen sieht Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) derzeit keine Gefahr für den Ölnachschub. Deutschland verfüge über Reserven für 90 Tage. "Unsere Versorgungssicherheit ist gewährleistet", betonte der Minister. Er glaube nicht, dass steigende Energiepreise das Wirtschaftswachstum in Deutschland bremsen könnten.

Libyens Staatschef Muammar al-Gaddafi schließt unterdessen trotz schwindender Macht und bürgerkriegsähnlicher Zustände einen Rücktritt weiterhin aus. In einer Fernsehansprache bezeichnete er die Regierungsgegner gestern als "Ratten". "Legt Eure Waffen sofort nieder, sonst gibt es ein Gemetzel", drohte er: "Ich werde bis zum letzten Tropfen meines Blutes kämpfen." Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich "sehr, sehr erschrocken" von der Rede Gaddafis. Die Nachrichten aus Libyen seien "in höchstem Maße beunruhigend", sagte sie. Das Ausmaß der Gewalt blieb auch gestern unübersichtlich. Die Opposition geht von mindestens 560 Toten aus, etwa 1400 Menschen würden noch vermisst. dpa/afp

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