Krippenausbau in Deutschland gerät ins Stocken
Berlin/Saarbrücken. Der schleppende Ausbau der Kita-Betreuung in Deutschland sorgt für Streit zwischen Bund und Kommunen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) forderte die Länder gestern zu einem schnelleren Kita-Ausbau auf. Die Länder riefen Bundesmittel nur teilweise ab und investierten zu wenig eigene Mittel. Hintergrund sind neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes
Berlin/Saarbrücken. Der schleppende Ausbau der Kita-Betreuung in Deutschland sorgt für Streit zwischen Bund und Kommunen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) forderte die Länder gestern zu einem schnelleren Kita-Ausbau auf. Die Länder riefen Bundesmittel nur teilweise ab und investierten zu wenig eigene Mittel.Hintergrund sind neue Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Danach ist die Zahl der Kleinkinder in Tagesbetreuung zum 1. März 2011 gegenüber dem Vorjahr zwar um rund 45 000 auf 517 000 gestiegen. Der Ausbau hat sich aber verlangsamt. Die Länder hatten sich 2007 beim "Krippengipfel" das Ziel gesteckt, bis 2013 für 750 000 Kinder unter drei Jahren einen Betreuungsplatz bereitzustellen. Ab Mitte 2013 gilt zudem ab dem ersten Geburtstag ein Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz.
Während die neuen Länder und Berlin die Quote bereits übererfüllen, fehlen im Westen Deutschlands 230 000 der bis 2013 zugesagten Betreuungsplätze. Derzeit können sich Krippen oder Tagesmütter in den alten Ländern nur um jedes fünfte Kind unter drei Jahren (20,0 Prozent) kümmern. Besonders niedrig ist die Quote in Nordrhein-Westfalen (15,9 Prozent). Im Saarland lag sie zum Stichtag 1. März 2011 mit 4309 betreuten Kindern unter drei Jahren bei 20,3 Prozent.
Aus Sicht der Saar-Grünen ist das Land damit "auf einem guten Weg", das 35-Prozent-Ziel mit 6300 Krippenplätzen zu erreichen. Fraktionschef Hubert Ulrich bekräftigte gestern entsprechende Aussagen von Bildungsminister Klaus Kessler (Grüne). In den Jahren 2012 bis 2014 würden hier weitere rund 49 Millionen Euro Landes- und sieben Millionen Euro Bundesmittel für den Krippenausbau bereitgestellt. Der SPD-Fraktionsvize im Saar-Landtag, Ulrich Commerçon, sieht dagegen das Ziel, bis 2013 einen Rechtsanspruch umzusetzen, "nach wie vor in weiter Ferne". Die Fraktionsvize der Linken, Barbara Spaniol, forderte, den Krippenausbau zu verstärken. Die Nachfrage sei deutlich größer als das Angebot. Die Bundes-SPD dringt auf ein erneutes Spitzentreffen zur Kita-Frage. Auch der Städte- und Gemeindebund regte einen neuen "Krippengipfel" an. und Meinung dpa/dapd/red
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