Kriminelle Banden setzen Saarlands Einzelhandel zu

Köln/Saarbrücken · Waren im Milliardenwert werden jährlich aus Deutschlands Geschäften geklaut – Tendenz steigend. Immer häufiger sind dabei organisierte Banden am Werk. Die Händler im Saarland klagen über eine hohe Gewaltbereitschaft dieser Täter.

Ladendiebe werden in Deutschland immer dreister. Der Verkaufswert der Waren, die im vorigen Jahr von Kunden gestohlen wurden, liegt bei rund 2,24 Milliarden Euro. Nach einer aktuellen Erhebung des Kölner Wirtschaftsforschungsinstituts Ehi waren das rund 100 Millionen mehr als 2014. Mitarbeitern werden demnach Diebstähle im Volumen von rund 810 Millionen Euro angelastet, weitere 340 Millionen entfallen auf unehrliche Lieferanten und Servicekräfte. Im Saarland stieg die Zahl der angezeigten Ladendiebstähle um 2,6 Prozent. Sie lag 2015 bei 4710 Fällen (Vorjahr: 4592), wie die Kriminalstatistik zeigt.

Nach Angaben der Kölner Experten gehen inzwischen rund ein Viertel der Ladendiebstähle auf Banden und organisierte Kriminalität zurück. Ein Trend, den auch der saarländische Handel zu spüren bekommt. Die Täter stammten vorwiegend aus Ost- und Südeuropa, sagte Fabian Schulz, Hauptgeschäftsführer des saarländischen Einzelhandelverbands, auf SZ-Anfrage. Es handele sich "um hoch ausgebildete Spezialisten mit geringer Hemmschwelle bei der Ausübung von Gewalt". Kunden, die einen Diebstahl bemerkten, sollten deshalb keinesfalls selbst eingreifen. Gestohlen werde ausschließlich hochwertige Markenware, so Schulz. Das Saarland sei für die Täter auch wegen der Grenznähe besonders attraktiv, die eine schnelle Fluchtmöglichkeit verspreche.

Nach Angaben von Max Schoenberg, Chef des Saarbrücker Vereins für Handel und Gewerbe, investieren die Geschäftsleute im Kampf gegen Ladendiebe verstärkt in Überwachungskameras. Auch die Schulung des Personals und die Zusammenarbeit mit der Polizei würden ausgebaut, sagte Schoenberg zur SZ.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort