Trauerakt Kohls letzte Reise ist lang

Speyer · Mit einem mehrteiligen Trauerakt wird der Altkanzler heute zu Grabe getragen.

(dpa/SZ) Es ist soweit: Gut zwei Wochen nach dem Tod Helmut Kohls steht an diesem Samstag die Würdigung und Beisetzung des Altkanzlers an – ein Großereignis an drei Standorten. Ein Überblick:

Was passiert wo?

Ludwigshafen, Straßburg, Speyer: Der Sarg des Altkanzlers ist schätzungsweise mehr als 250 Kilometer und über zwölf Stunden unterwegs. Morgens um 6.45 Uhr fährt der Trauerkonvoi mit dem Sarg in Ludwigshafen nach Straßburg ab, wo um 11 Uhr der Europäische Trauerakt beginnt. Danach fliegt ein Hubschrauber der Bundespolizei den Sarg und Kohls Witwe zur Polizeiautobahnstation Ruchheim bei Ludwigshafen. Ab 14.50 Uhr fährt der von Polizeimotorrädern begleitete Trauerkondukt durch Kohls Heimatstadt Ludwigshafen, die er in Richtung Speyer verlässt. Kurz vor der Domstadt wird der Sarg auf das Schiff MS Mainz getragen, das gegen 16.30 Uhr in Speyer ankommt. Nach der Totenmesse im Dom um 18 Uhr und einem Großen militärischen Ehrengeleit vor der Kathedrale fährt der Wagen mit dem Sarg zum Friedhof des Domkapitels, wo Kohl gegen 20.30 Uhr im engsten Familien- und Freundeskreis beigesetzt wird.

Warum gibt es drei Stationen?

In Straßburg wird Kohl nach seinem Tod als erster Politiker überhaupt mit einem europäischen Trauerakt geehrt. Die EU will damit seine Verdienste um Europa würdigen. In Ludwigshafen wurde Kohl geboren, dort ist er auch gestorben. Zu seiner Heimat hatte er immer ein inniges Verhältnis, das gilt auch für das nahe Speyer. Dort wird Kohl auf eigenen Wunsch beerdigt – und nicht im Familiengrab in Ludwigshafen.

Wer kommt alles?

Sowohl in Straßburg als auch in Speyer werden hohe Repräsentanten der Bundesrepublik und vieler anderer Staaten erwartet. Zu den Rednern in Straßburg gehören neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auch die drei höchsten EU-Repräsentanten. Auch der ehemalige US-Präsident Bill Clinton und der französische Präsident Emmanuel Macron werden sprechen.

Was macht die Familie?

Die Vorbereitungen der Trauerzeremonien wurden überschattet von heftigen Streitigkeiten zwischen der Witwe Maike Kohl-Richter und Kohls Sohn Walter. Ob Kohls Söhne und deren Familien zu den drei Veranstaltungen kommen, ist nicht bekannt. Walter Kohl hatte die Pläne für den Trauerakt allerdings kritisiert und angekündigt, an der Zeremonie in Speyer nicht teilzunehmen.

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