Klassik-Biennale mit „neuen Impulsen“

Saarbrücken · Ab 2018 wird es ein neues Klassikfestival geben, das ein anderes Profil haben soll als die Musikfestspiele Saar. Die Ministerpräsidentin möchte einen „Wettbewerb der Ideen“ entfachen und greift dafür in die eigene Tasche.

Annegret Kramp-Karrenbauer mag es nicht, dass der Eindruck entstanden sei, "im Saarland werde das Thema Klassik durch Pop ersetzt". Schließlich gebe es hier eine breite Klassik-Szene. Und also habe sie einen Weg gesucht, "zu zeigen, dass Förderung für beides gehen kann." Zwar hat die Ministerpräsidentin gestern nun tatsächlich die Förder-Absage für 2017 an den Musikfestspiele-Chef Robert Leonardy versandt. Was dort zu einem Etat-Loch von etwa 200 000 Landes-Euro führt. Doch Neues soll 2018 wachsen, ebenfalls im Festival-Format. Dafür hat sich die Ministerpräsidentin selbst ins Zeug gelegt, hat für die Basisfinanzierung einer Klassik-Biennale gesorgt. Sie ist modellgleich gedacht zu der des neuen Popfestivals, das im Wechsel stattfindet; erstmals 2017. Doch während das Popfestival 100 000 Euro aus dem Kultusministerium bekommt, wird der neuen Klassikerfindung mit Staatskanzlei-Mitteln auf die Beine geholfen. Alle zwei Jahre sollen etwa 127 000 Euro fließen, zunächst ist an zwei Ausgaben bis 2020 gedacht. Gelenkt werden die Fördergelder über den von Kramp-Karrenbauer gestern angekündigten Kultur-Verstärkungsfonds. Von Saartoto erwartet die Ministerpräsidentin wie für das Popfestival 150 000 Euro, aus dem Wirtschaftsministerium (Tourismusförderung) 100 000 Euro. Sprich, sie pocht auf Gleichbehandlung. Kalkuliert ist der Klassikbiennale-Gesamtetat inklusive Sponsoren- und Eintrittsgeldern auf 750 000 Euro.

Leonardy kann mitmachen

"Wir machen uns jetzt auf die Suche nach neuen Ideen", sagt Kramp-Karrenbauer. Gedacht ist an einen Wettbewerb der Konzepte. Das Profil sei völlig offen, so die Regierungschefin. Die einzige Voraussetzung laute: Die Klassikbiennale müsse neue Impulse liefern und Festivalformat haben. Kramp-Karrenbauer nennt als Beispiel einen "Musiksommer", den es so bisher noch nicht gebe. Bewerben können sich laut Kramp-Karrenbauer nicht nur Personen, sondern auch Institutionen, etwa das Staatstheater - und auch Leonardy, wenn er denn Neues liefere.

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