Katholikentag erstmals im kirchenfernen Leipzig

Leipzig · Wie kommt der 100. Katholikentag wohl in einer Stadt an, in der rund 80 Prozent der Bewohner der Kirche fern sind? Das wird sich ab heute in Leipzig zeigen. Auch die Teilnehmer aus dem Saarland sind gespannt.

Ausgerechnet Leipzig . Gerade einmal 4,3 Prozent der rund 570 000 Einwohner dort sind katholisch. Immerhin zehn Prozent sind evangelischen Glaubens. Dennoch haben sich die katholischen Laien für ihr fünftägiges Jubiläumstreffen die sächsische Stadt ausgesucht. Ab heute werden zehntausende Besucher zum 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig erwartet. Die Organisatoren sind gespannt, wie die Veranstaltung in der Diaspora ankommt.

So geht es auch der Saarbrückerin Beatrix Engel. "Es ist ein Unterschied, ob der Katholikentag in Regensburg oder in Leipzig stattfindet", sagt die 51-Jährige. Sie sei neugierig auf den Dialog mit Menschen, die nicht an Gott glauben. Denn für sie gilt: "Ich kann mir ein Leben ohne Gott nicht vorstellen." Nicht nur durch ihre Arbeit im Saarbrücker Dekanatsbüro ist sie mit dem Katholikentag verbunden. Sie sei vor zehn Jahren "infiziert" worden, als er im Saarland stattfand. Seitdem nahm sie viermal teil. Das Schönste daran: "die bereichernden Begegnungen". Engel fragt sich, ob der in einigen Teilen Sachsens dominante Fremdenhass mit dem fehlenden Glauben zusammenhängen könnte.

Eine gewisse Anspannung verspürt auch Christian Heinz. Der Saarbrücker Jugendpfarrer hat sich heute früh mit einer Gruppe von 65 Jugendlichen in den Zug gesetzt. An Bord: Mitglieder der Saarbrücker Kirche "eli.ja", der Weiskircher Jugendkirche "Mia", Schüler aus St. Wendel, Studenten und sogar sieben eritreische Flüchtlinge. Übernachten werden sie auf Isomatten in einer Leipziger Schule. "Das hat schon Festival-Charakter", sagt Heinz und lacht. Aber ein bisschen Ernst muss sein: Die Saarländer werden an einem Infostand über die Kirchenarbeit informieren.

Um die 1000 Veranstaltungen wird es in Leipzig geben. Auf vielen geht es auch um Fragen wie die Rolle der Frau in der katholischen Kirche oder die selbst von vielen Christen als weltfremd empfundene Sexualmoral.

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