Kartellamt rügt: Benzinpreis ist zu hoch

Bonn. Fünf große Tankstellenketten diktieren Deutschlands Autofahrern die Benzinpreise: Nach Einschätzung des Bundeskartellamts haben es die Verbraucher im Tankstellengeschäft mit einem marktbeherrschenden Oligopol zu tun. Die Preise an den Tankstellen seien dadurch zu hoch. Ein entsprechender Kartellamtsbericht soll am Donnerstag vorgestellt werden

Bonn. Fünf große Tankstellenketten diktieren Deutschlands Autofahrern die Benzinpreise: Nach Einschätzung des Bundeskartellamts haben es die Verbraucher im Tankstellengeschäft mit einem marktbeherrschenden Oligopol zu tun. Die Preise an den Tankstellen seien dadurch zu hoch. Ein entsprechender Kartellamtsbericht soll am Donnerstag vorgestellt werden. Demnach sehen die Wettbewerbshüter "Marktstrukturen zum Nachteil des Verbrauchers". "Eine weitere Konzentration werden wir nicht zulassen", zitierte das Magazin "Der Spiegel" Kartellamtspräsident Andreas Mundt (Foto: dpa).Oligopol bedeutet, dass die fünf großen Konzerne Aral/BP, Shell, Jet, Esso und Total den Markt mit einem Gesamtanteil von rund 70 Prozent beherrschen. "Wir haben schon seit längerem die Arbeitshypothese eines Oligopols", sagte Kartellamtssprecher Kay Weidner gestern. Die Ergebnisse der Untersuchung unterstrichen, "dass es sich um ein solches handelt". Für die Studie untersuchten Experten die Preisbewegungen von jeweils 100 Tankstellen in Hamburg, Köln, Leipzig und München von Januar 2007 bis Juni 2010. Nach Erkenntnissen der Behörde unterhalten alle großen Mineralölkonzerne ein Beobachtungs- und Meldesystem der Konkurrenz, die Geheimabsprachen im Hinterzimmer überflüssig machen. "Preise absprechen ist verboten, Preise abgucken nicht", zitierte "Bild am Sonntag" einen Manager der Mineralölwirtschaft. Ein übliches Muster ist Medienberichten zufolge, dass die Marktführer mit Preiserhöhungen vorpreschen, oft an Wochenenden, vor den Ferien oder vor Ostern. Andere ziehen nach, wenige Stunden später bröckelten die Preise aber wieder ab, weil vor allem mittelständische Anbieter oder Supermarktstationen dagegenhielten.

"Die Einschätzung des Kartellamtes ist eine Aufforderung, den Mineralölkonzernen genau auf die Finger zu schauen", sagte ein ADAC-Sprecher. Erst Ende vergangenen Monats war der Benzinpreis in Deutschland auf ein Rekordhoch geklettert. Mit 1,62 Euro je Liter war Superbenzin im bundesweiten Durchschnitt am 29. April so teuer wie noch nie. dpa/afp

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