CDU-Spitze Merkel deutet Kandidatur für Parteivorsitz an

Augsburg · Trotz der Schlappe bei der Wahl des Unionsfraktionschefs will die Kanzlerin offenbar weiterhin CDU-Chefin bleiben.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich vorerst nicht dazu, ob sie nach der Legislaturperiode weitermacht.

Bundeskanzlerin Angela Merkel äußert sich vorerst nicht dazu, ob sie nach der Legislaturperiode weitermacht.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat erkennen lassen, dass sie trotz parteiinterner Kritik beim CDU-Parteitag Anfang Dezember in Hamburg wieder für den Vorsitz kandidieren will. „Ich habe gesagt, ich stehe für diese Legislaturperiode zur Verfügung,  und ich habe meine Meinung bezüglich der Verbindung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft nicht geändert“, sagte die CDU-Chefin am Donnerstagabend bei einer Interviewveranstaltung der „Augsburger Allgemeinen“ auf die Frage, ob sie den Parteivorsitz abgeben wolle. Merkel hatte immer gesagt, dass Kanzlerschaft und Parteivorsitz zusammengehören.

Bis zum Wahlparteitag in gut drei Monaten müssen die Schwesterpartei CSU in Bayern und die CDU in Hessen aber noch Landtagswahlen bestehen. Davon wird auch abhängen, ob die Kanzlerin gestärkt oder geschwächt zum Parteitag fährt. Nun sagte sie: „Ich sitze hier ganz quicklebendig und gedenke meine Arbeit weiter zu tun.“

Merkel war unter Druck geraten, nachdem ihr Favorit für den Unionsfraktionsvorsitz, Volker Kauder, gestürzt wurde und Ralph Brinkhaus das Amt übernahm. In der Union wird seit dieser von Merkel eingeräumten Niederlage über ihre Zukunft diskutiert. Bislang galt es als gesetzt, dass Merkel auf dem Parteitag im Dezember erneut für den CDU-Vorsitz kandidiert.

Der neue Unionsfraktionschef Brinkhaus sprach sich dafür aus, dass Merkel erneut als Parteichefin kandidiert. „Ich gehe davon aus, dass sie antritt, und würde das auch befürworten“, sagte er dem Nachrichtenmagazin „Focus“. Merkel sei erfolgreich in der Außenpolitik, engagiere sich für Zukunftsthemen und wolle, dass Deutschland vorankomme. „Dafür braucht eine Regierungschefin auch den Rückhalt der Partei“, sagte Brinkhaus und bekräftigte, „voll hinter Angela Merkel“ zu stehen.

Zu ihren langfristigen politischen Plänen wollte sich Merkel nicht äußern. „Nun ist noch nicht mal die Hälfte der Legislaturperiode erreicht, und wenn Sie mal überlegen, wann ich in den anderen Legislaturperioden erklärt habe, ob ich noch mal kandidiere, dann haben wir den Zeitpunkt mit Sicherheit noch nicht erreicht“, sagte sie.

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