Antisemitismus Juden in Deutschland in Sorge um ihre Sicherheit

Berlin · Nach dem Übergriff auf zwei Kippa tragende Männer in Berlin geht die Debatte um die Sicherheit von Juden in Deutschland weiter. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach am Freitag im Deutschlandfunk von einer neuen Qualität des Antisemitismus. Er hätte sich einen solchen Vorfall vor zehn Jahren nicht vorstellen können. Die rote Linie habe sich verschoben.

Nach dem Übergriff auf zwei Kippa tragende Männer in Berlin geht die Debatte um die Sicherheit von Juden in Deutschland weiter. Der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, sprach am Freitag im Deutschlandfunk von einer neuen Qualität des Antisemitismus. Er hätte sich einen solchen Vorfall vor zehn Jahren nicht vorstellen können. Die rote Linie habe sich verschoben.

Nach Ansicht des Berliner Rabbiners Daniel Alter tritt der Antisemitismus zunehmend aggressiv auf. Judenhass aus unterschiedlichen Kreisen und Ursachen trete aggressiver und offener zutage. Der Rabbiner war selbst 2012 von mutmaßlich arabischstämmigen Jugendlichen in Berlin-Schöneberg wegen seines Judentums krankenhausreif geschlagen worden. Die Täter wurden nie gefasst. Durch den zunehmenden Zuzug von Migranten muslimischen Glaubens in den vergangenen Jahren habe sich die Lage für Juden in Deutschland verschärft, sagte Alter im RBB. In vielen der Herkunftsländer sei der Judenhass fast schon Teil einer staatstragenden Ideologie und in mehreren Generationen tief verwurzelt. Antisemitismus dürfe aber nicht als singuläres Problem betrachtet werden, sagte der Rabbiner: „Sondern wir sollten eben auch ganz klar benennen, dass er in der Mehrheitsgesellschaft – an den extremen Rändern, aber auch in der Mitte – weit verbreitet ist.“

Die Jüdische Gemeinde Berlin ruft deshalb für Mittwoch zu einer Solidaritätsaktion unter dem Motto „Berlin trägt Kippa“ vor dem Gemeindehaus Fasanenstraße auf.

Derweil wurden weitere Einzelheiten zu dem Täter bekannt. Der Mann hatte am Dienstagabend zwei 21 und 24 Jahre alte Männer im Stadtteil Prenzlauer Berg aus einer dreiköpfigen Gruppe heraus angegriffen, weil sie eine Kippa trugen. Auf einem Handyvideo eines der Opfer ist zu sehen, wie einer der mutmaßlichen Täter mit einem Gürtel auf den Filmenden einschlägt und ihn wiederholt als „Yahudi“ (Arabisch für „Jude“) bezeichnet. Er soll ein Palästinenser aus Syrien sein. In einem auf Facebook veröffentlichten Video bestreiten er und ein weiterer Tatverdächtiger antijüdische Motive des Angriffs.

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