Kommentar Jetzt merken die Briten, was der Brexit wirklich ist

Die britischen Brexit-Betreiber konnten ihren Landsleuten immer noch vormachen, der Ausstieg aus der EU werde nicht wirklich schlimm und sicher auch nicht so hart wie von den EU-Anhängern immer behauptet. Bis gestern. Nun hat die Gemeinschaft mit der Entscheidung für den Standort zweier lukrativer Agenturen klargemacht: Alles, was mit der blauen Fahne und dem goldenen Sternenkranz zu tun hat, verlässt die Insel. Dieses Symbol ist weitaus kraftvoller als das Summieren von Arbeitsplätzen in den beiden EU-Häusern und ihrem Umfeld. Selbst das erfolgsverwöhnte London wird sich schwertun, das Ausbleiben von jährlich rund 26 000 Besuchern mit üppigen Spesensätzen zu verkraften. Der Brexit beginnt weh zu tun.

Kommentar: Jetzt merken die Briten,   was der Brexit wirklich ist
Foto: SZ/Robby Lorenz

Deutlicher als der langsame Abzug verunsicherter EU-Bewohner, der auch längst eingesetzt hat, und spürbarer als die bereits angelaufene Verlagerung von Banken-Filialen aus dem Königreich macht der gestrige Beschluss klar, dass ein Bruch bevorsteht – ob mit oder ohne Deal und ob mit oder ohne Einigung mit den britischen Unterhändlern in Brüssel. Im besten Fall werden sich die Briten jetzt bewegen und versuchen, mit der Union einen Kompromiss hinzu­kriegen. Doch die Situation gilt als derart verfahren, dass vernünftige Lösungen unrealistisch sind.

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