Jeder Sechste auf der Welt leidet Hunger

Berlin. Weltweit hungern derzeit rund 925 Millionen Menschen, und in 29 Ländern ist die Lage ernst oder sogar gravierend. Das sind zentrale Ergebnisse des Welthunger-Index, der gestern von der Welthungerhilfe veröffentlicht wurde. Demnach ist die Zahl der Betroffenen zwar leicht gesunken - vor einem Jahr hungerten weltweit noch mehr als eine Milliarde Menschen

Berlin. Weltweit hungern derzeit rund 925 Millionen Menschen, und in 29 Ländern ist die Lage ernst oder sogar gravierend. Das sind zentrale Ergebnisse des Welthunger-Index, der gestern von der Welthungerhilfe veröffentlicht wurde. Demnach ist die Zahl der Betroffenen zwar leicht gesunken - vor einem Jahr hungerten weltweit noch mehr als eine Milliarde Menschen. Dennoch sei der Stand weiterhin "weltweit besorgniserregend hoch", hieß es.

Der Index orientiert sich an Indikatoren wie Unterernährung, Untergewicht und Kindersterblichkeit. Die Lage der Kinder ist in diesem Jahr Schwerpunkt der Erhebung. Demnach sterben jährlich rund 2,2 Millionen Kinder durch Mangel- und Unterernährung - ein Kind alle sechs Sekunden. In Entwicklungsländern seien 195 Millionen Kinder unter fünf Jahren unterentwickelt, sagte die Präsidentin der Welthungerhilfe, Bärbel Dieckmann (Foto: dpa). Die Lage sei "erschreckend und beschämend".

Besonders vom Hunger betroffen ist nach dem Index Afrika südlich der Sahara, vor allem die Demokratische Republik Kongo, Burundi, Eritrea und der Tschad. Die Ursachen sehen Experten vor allem in Konflikten, schlechter Regierungsführung und hohen Aids-Raten. Auch Länder in Südasien rangieren auf der neuen Hungertabelle weit hinten, darunter Indien und Bangladesch.

In Rom sucht der Welternährungsausschuss der Uno in dieser Woche neue Wege im Kampf gegen Hunger und Unterernährung. Dabei geht es vor allem um Maßnahmen gegen massive Preisschwankungen und eine bessere Versorgung auch während längerer Krisen. Der Chef der UN-Ernährungsorganisation, Jacques Diouf, sagte zum Auftakt, derzeit seien weltweit 30 Staaten wegen ernsthafter Lebensmittelknappheit auf Nothilfe angewiesen.

Dieckmann zog eine "ernüchternde" Zwischenbilanz der schwarz-gelben Entwicklungspolitik. "Kurzfristige außenwirtschaftliche Interessen" dürften nicht wichtiger sein als Investitionen in ländliche Entwicklung und Ernährungssicherheit, sagte sie. Zudem habe die Regierung dieses Jahr die Zuschüsse zum Welternährungsprogramm um über die Hälfte auf 59 Millionen Euro und die Ausgaben für humanitäre Hilfe um 20 Prozent auf knapp 77 Millionen Euro gekürzt. > Seite A 4: Analyse dpa/kna/epd

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