Jeden Tag sterben drei Patienten

Saarbrücken. Derzeit warten in Deutschland etwa 12 000 Frauen und Männer auf ein Spenderorgan, über 8000 davon auf eine Niere. Die Zahl der Organspender wird dem längst nicht gerecht. Der Mangel ist riesig. Nur 17 Prozent der Deutschen haben einen Organspendeausweis. Die Spenderquote, also die Zahl der Spender pro eine Million Einwohner, lag 2008 bundesweit bei 14,6

Saarbrücken. Derzeit warten in Deutschland etwa 12 000 Frauen und Männer auf ein Spenderorgan, über 8000 davon auf eine Niere. Die Zahl der Organspender wird dem längst nicht gerecht. Der Mangel ist riesig. Nur 17 Prozent der Deutschen haben einen Organspendeausweis. Die Spenderquote, also die Zahl der Spender pro eine Million Einwohner, lag 2008 bundesweit bei 14,6. Schätzungen zufolge sterben in Deutschland täglich drei Patienten, weil für sie kein geeignetes Spenderorgan gefunden wird. Jedes Jahr sind dies rund 1000 Menschen. In Deutschland wurden im Jahr 2009 insgesamt 4050 Organe gespendet, davon 3897 nach dem Tod des Spenders. Der Rest waren Lebendspenden. Bestimmte Organe können bereits zu Lebzeiten abgegeben werden. Die Zahl der Nierenspenden zu Lebzeiten nimmt seit Jahren zu, auch deshalb, weil es seit einiger Zeit möglich ist, diese Organe nicht nur zwischen Blutsverwandten zu übertragen. Inzwischen hat sich die medikamentöse Behandlung nach der Transplantation so verbessert, dass auch Spenden von nicht verwandten Angehörigen akzeptiert werden. Im Jahr 2009 sind bundesweit 600 Nierentransplantationen mit Organen lebender Spender vorgenommen worden. Das sind 21,6 Prozent aller Nierentransplantationen. Im Saarland wurden im vergangenen Jahr 47 Transplantationen vorgenommen, darunter 23 Nieren und 14 Lungen. In diesem Jahr dürften allerdings wesentlich mehr Nieren transplantiert werden, sagt Dr. Dietmar Mauer, Organspende-Beauftragter des Vorstands der Uni-Klinik Homburg (Foto: Klinik). Schwerpunkt der Arbeit in Homburg sind Nieren-, Lungen- und Hornhauttransplantationen, sagt Mauer. Bundesweit führend sei man im vergangenen Jahr bei Lungen- und Hornhauttransplantationen gewesen. Homburg ist das einzige Transplantationszentrum im Saarland, Organ-Entnahmen werden dagegen an allen Krankenhäusern mit Intensivstationen im Land vorgenommen. Dazu reist extra ein Experten-Team in die jeweilige Klinik. "Die meisten Entnahmen finden mitten in der Nacht statt", sagt Mauer. "Spenden von lebenden Personen sind für uns Ärzte immer ein Kompromiss, weil wir in einen gesunden Organismus eingreifen." Vorrang hätten deshalb Organe von toten Spendern.

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