"Jede Woche rufen Leute aus Spanien an"

Spanien hat eine Jugendarbeitslosigkeit von um die 50 Prozent. Wie erklärt sich das?Schulz: Da muss man die gesamte spanische Wirtschaft betrachten, die einfach anders aufgestellt ist als die deutsche. Man muss sich an der Stelle aber auch fragen, wie die Spanier es so lange Zeit geschafft haben, mit dieser Situation klarzukommen

Spanien hat eine Jugendarbeitslosigkeit von um die 50 Prozent. Wie erklärt sich das?Schulz: Da muss man die gesamte spanische Wirtschaft betrachten, die einfach anders aufgestellt ist als die deutsche. Man muss sich an der Stelle aber auch fragen, wie die Spanier es so lange Zeit geschafft haben, mit dieser Situation klarzukommen. Denn es ist ja schon seit Jahren so, dass junge Spanier bis zum Alter von über 25 Jahren oft zu Hause wohnen blieben, weil sie arbeitslos waren.

Was halten Sie von den Plänen, in Spanien die duale Berufsausbildung nach deutschem Vorbild einzuführen?

Schulz: Wir Eures-Berater können das nur unterstützen, das spricht ja für die Qualität der Ausbildung in Deutschland. Das zeigt aber auch, wie absurd es ist, ungelernte Langzeitarbeitslose auf Kinder loszulassen, wie die Bundesagentur für Arbeit es diese Woche angekündigt hat. Ungelernte Mitarbeiter dürfen nicht in Bereiche geschickt werden, in denen sie die Gesellschaft nachhaltig schädigen können.

Deutschland dürfte als Arbeitsmarkt für Spanier so attraktiv sein wie lange nicht mehr.

Schulz: Sicher, aber man kann Menschen nicht so einfach verschieben. Wenn jetzt junge Spanier nach Deutschland kommen, die zu Hause in sehr traditionellen Familienstrukturen mit wenig Privatsphäre gelebt haben, dann müssen die den Wechsel erst einmal verkraften. Sie brauchen dann auch eine entsprechende Betreuung in Deutschland.

Bekommen Sie denn viele Anfragen aus Spanien?

Schulz: Jede Woche rufen Leute aus Spanien an und schicken E-Mails, weil sie hier irgendwo arbeiten möchten. Auffällig ist, dass darunter auch viele Lateinamerikaner sind, die in den vergangenen 20 Jahren nach Spanien ausgewandert sind und mobil sind. Es sind aber auch viele junge Spanier, die ganz unterschiedliche Ausbildungen haben. Meistens scheitert es aber an der Sprachkompetenz.

Dann muss man eben den Deutschunterricht in Spanien forcieren.

Schulz: Das wird schon gemacht.

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