Islamistische Terrorzelle plante offenbar Anschlag mitten in Berlin

Berlin · Berlin ist offenbar ins Visier von IS-Terroristen geraten: Bei einer Razzia in drei Bundesländern nahm die Polizei zwei Männer und eine Frau fest, insgesamt wird gegen vier Verdächtige ermittelt. Sie sollen über mögliche Anschlagsziele im Zentrum der Hauptstadt gesprochen haben.

Vier Anhänger der Terrormiliz IS haben womöglich einen Anschlag in der deutschen Hauptstadt geplant. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde ihr Vorhaben jedoch im Frühstadium durchkreuzt. Die mutmaßliche islamistische Terrorzelle wurde gestern bei einer groß angelegten Razzia von hunderten Polizisten in Berlin , Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen zerschlagen. Konkrete Anschlagsziele hätten die Verdächtigen noch nicht ausgekundschaftet, hieß es.

Ermittelt wird gegen vier Algerier im Alter zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat, wie die Berliner Polizei mitteilte. Zwei der Verdächtigen leben demnach in Flüchtlingsunterkünften im nordrhein-westfälischen Attendorn und in Hannover. Die beiden anderen wohnen in Berlin ; einer von ihnen wurde im Zuge der Razzia festgenommen, ebenso der Beschuldigte aus Attendorn sowie dessen Ehefrau. Waffen wurden zunächst nicht gefunden, so ein Polizeisprecher. "Es geht um mögliche Anschlagsplanungen für Deutschland - konkret für Berlin ", sagte der Sprecher der Berliner Ermittlungsbehörde. Die verdächtigen Islamisten hatten sich in abgehörten Telefonaten über mögliche Anschlagsziele in Berlin unterhalten.

Einreise auf der Flüchtlingsroute



Die Verdächtigen sollen unter anderem darüber beraten haben, ob der "Checkpoint Charlie" im Stadtzentrum ein lohnenswertes Angriffsziel sein könnte. Presseberichte über den Alexanderplatz als möglichen Ort für ein Attentat wurden zunächst nicht bestätigt.

Der 35-jährige Hauptverdächtige, der laut Polizei auch im syrischen Kampfgebiet war, kam offenbar über die sogenannte Balkanroute und wurde in Bayern als Flüchtling registriert. Nach ersten Hinweisen auf Anschlagspläne sei er dann in Nordrhein-Westfalen ausfindig gemacht worden. Ein weiterer Verdächtiger hat offenbar Verbindungen zu belgischen Islamisten. Der 26-Jährige wurde aber nicht festgenommen. Er sei vor wenigen Wochen mindestens einmal in die Brüsseler Gemeinde Molenbeek gereist, hieß es. Dort hatte auch der getötete mutmaßliche Drahtzieher der Pariser Anschläge vom 13. November gelebt. >

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort