Hungerlöhne für Schwarzarbeit im Saarland

Saarbrücken. Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung nehmen im Saarland offenbar weiter zu - und dabei werden die Betroffenen immer häufiger mit Hungerlöhnen abgespeist. Diesen Schluss legt die Jahresstatistik 2012 nahe, die das Hauptzollamt Saarbrücken gestern vorgestellt hat

Saarbrücken. Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung nehmen im Saarland offenbar weiter zu - und dabei werden die Betroffenen immer häufiger mit Hungerlöhnen abgespeist. Diesen Schluss legt die Jahresstatistik 2012 nahe, die das Hauptzollamt Saarbrücken gestern vorgestellt hat. Wie der Leiter der Finanzkontrolle Schwarzarbeit beim Zoll, Wolfgang Klein, dabei mitteilte, sind Fälle wie jüngst jener der rumänischen Arbeiter an der Baustelle des Ferienparks am Bostalsee beileibe kein Einzelfall. So werde in Osteuropa angeheuerten Arbeitnehmern oft ein Stundenlohn von acht bis zehn Euro versprochen. Tatsächlich erhielten sie dann aber in Deutschland nur "einen Bruchteil davon".Ein großes Problem sei die Scheinselbstständigkeit. Anzeigen von Arbeitnehmern und Gewerkschaften beim Zoll nähmen zu. Klein führte dies auf die extreme Notsituation zurück, in der sich viele Arbeitnehmer befänden. Der illegale Lohn sei zuweilen derart niedrig, dass die Beschäftigten Anzeige erstatteten, obwohl ihnen dann ebenfalls Verfahren drohten.

Laut Klein nahm die vom Saarbrücker Zoll festgestellte Schadenssumme in den letzten drei Jahren drastisch zu. Sie stieg von 10,2 Millionen Euro in 2010 und 13,3 Millionen Euro in 2011 auf rund 24,5 Millionen Euro im vergangenen Jahr. Die Zahl der eingeleiteten Straf- und Bußgeldverfahren in diesem Bereich nahm von 4801 im Jahr 2011 auf 5241 im vorigen Jahr zu, ein Anstieg um annähernd zehn Prozent.

Nach Kleins Angaben konzentrierte sich der Zoll bei Kontrollen vor allem auf die Einhaltung von Mindestlöhnen und die Prüfung von Werkverträgen. Als Branchen standen der Bau, Sicherheitsdienste, Gastronomie sowie das Reinigungsgewerbe im Vordergrund. Das Hauptzollamt Saarbrücken ist nicht nur für das Saarland, sondern auch für den südlichen Teil von Rheinland-Pfalz zuständig.

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