Hochspannung vor Landtagswahl im Saarland

Saarbrücken. Rund 820 000 Wählerinnen und Wähler sind an diesem Sonntag aufgerufen zu entscheiden, wer in den kommenden fünf Jahren die Geschicke des Saarlandes bestimmen soll. Im Gegensatz zur letzten Wahl vor fünf Jahren erwarten Experten diesmal ein knappes Rennen um die Macht im Land

Saarbrücken. Rund 820 000 Wählerinnen und Wähler sind an diesem Sonntag aufgerufen zu entscheiden, wer in den kommenden fünf Jahren die Geschicke des Saarlandes bestimmen soll. Im Gegensatz zur letzten Wahl vor fünf Jahren erwarten Experten diesmal ein knappes Rennen um die Macht im Land. Meinungsumfragen, die rund zehn Tage vor der Wahl gemacht wurden, sahen ein Bündnis von CDU und FDP etwa gleich stark wie SPD, Linke und Grüne zusammen. Eine Regierungsbildung der CDU mit der FDP würde Ministerpräsident Peter Müller, der seit zehn Jahren das Land regiert, einen Verbleib im Amt ermöglichen. Sowohl Müller als auch FDP-Chef Christoph Hartmann haben klargestellt, dass sie ein solches Bündnis anstreben. Dagegen setzen die Sozialdemokraten auf ihren Spitzenkandidaten Heiko Maas. Er hat nicht ausgeschlossen, gemeinsam mit der Linkspartei und den Grünen eine Regierung zu bilden, um Müller abzulösen. Die Grünen wollten sich aber bis zuletzt öffentlich nicht festlegen, ob sie eine Koalition mit der Linken bilden werden. Auch ein Bündnis mit CDU und FDP hat Grünen-Spitzenkandidat Hubert Ulrich trotz aller inhaltlichen Differenzen nicht ganz ausgeschlossen. Bei der Linken strebt ihr Spitzenkandidat, Ex-Ministerpräsident Oskar Lafontaine, nach elf Jahren den Wiedereinzug in die Staatskanzlei an. Umfragen gaben der Linken aber nur geringe Chancen, stärker als die SPD zu werden - und so in einer Koalition beider Parteien den Ministerpräsidenten stellen zu können.

Neben dem Saarland wählen am Sonntag auch Sachsen und Thüringen neue Landtage. Die Bundes-SPD gab den Landesverbänden in Thüringen und im Saarland ausdrücklich freie Hand in der Koalitionsfrage. Parteichef Franz Müntefering sagte, es gebe eine rot-rote Regierung in Berlin, auch in anderen ostdeutschen Ländern habe es solche Konstellationen gegeben, "in denen gute Arbeit gemacht wurde, ohne dass die Welt untergegangen wäre". In Thüringen ist den Umfragen zufolge rechnerisch ein Bündnis aus Linkspartei, SPD und Grünen denkbar. Allerdings liegen hier die Linken klar vor der SPD. Diese lehnt es aber ab, Linke-Spitzenkandidat Bodo Ramelow zum Ministerpräsidenten zu wählen. In Sachsen gilt es als sicher, dass die CDU weiter regieren kann - wie bisher mit der SPD oder mit der FDP. , Seite A 3: Meinung ulb/dki

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