Hier Luxus, dort Armut

Während einige Menschen im Luxus schwelgen, Diamanten und Autos sammeln, suchen sich zahlreiche andere auf Müllhalden Essensreste zusammen, Kinder leben auf der Straße oder arbeiten für einen Hungerlohn. Schon immer herrschte eine Kluft zwischen Arm und Reich, trotzdem klingt das Ausmaß der Ungleichheit, das die britische Wohlfahrtsorganisation Oxfam recherchiert hat, erschreckend. Vom kommenden Jahr an wird das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr Vermögen angehäuft haben als die restlichen 99 Prozent zusammen. Dem Oxfam-Bericht zufolge, der kurz vor dem Start des alljährlichen Weltwirtschaftsforums morgen in Davos veröffentlicht wurde, entfielen im Jahr 2009 noch 44 Prozent des Wohlstands auf ein Prozent der Weltbevölkerung . 2014 lag der Anteil bereits bei 48 Prozent, nächstes Jahr werde er erstmals auf mehr als die Hälfte anwachsen. In der privilegierten Gruppe besitze jeder Erwachsene ein Vermögen von 2,3 Millionen Euro - es handelt sich um das Gesamtvermögen, inklusive Immobilien und Gebrauchsgütern -, während einer von neun Menschen auf der Erde nicht genug zu essen habe, betonte die Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. "Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist einfach erschütternd." So müssten rund eine Milliarde Menschen mit weniger als 1,25 US-Dollar, umgerechnet 1,08 Euro, pro Tag auskommen. Besonders eindrücklich wird die Schere beim Blick auf die Reichsten aller Reichen. In diese Elite gehören sowohl der Microsoft-Gründer Bill Gates , der Telekom-Tycoon Carlos Slim Helú oder auch der Lidl-Besitzer Dieter Schwarz, der Großinvestor Warren Buffett sowie die Unternehmerin Susanne Klatten . Sie sind laut der "Forbes"-Liste des vergangenen Jahres die wohlhabendsten Menschen der Welt. Auch wenn viele von ihnen ihren Reichtum zum Kampf gegen Armut nutzen - Bill Gates etwa unterhält mit seiner Frau die größte private Stiftung für Entwicklungshilfe - besitzen laut Oxfam die 80 reichsten Menschen der Erde genauso viel wie die ärmere Hälfte der gesamten Bevölkerung zusammen. Rund 3,5 Milliarden Menschen stehen also 80 Ölscheichs, Oligarchen, Unternehmern und Finanzmagnaten gegenüber. Ansteigende Ungleichheit sei gefährlich, so Byanyima. "Es ist schlecht für das Wachstum und für Regierungen." Oxfam hat einen Maßnahmenkatalog erstellt, wie die Entwicklung gestoppt werden könne. Die Organisation fordert von den Staaten, dass diese Steuervermeidung und Steuerflucht bekämpfen. Zudem solle Kapital anstelle von Arbeit besteuert, Mindestlöhne eingeführt und öffentliche Dienstleistungen verbessert werden. "Extreme Ungleichheit ist nicht einfach ein Unfall oder eine naturgemäße Regel", sagte Byanyima. Sie sei vielmehr das Ergebnis von Politik, und mit unterschiedlichen politischen Strategien könnte sie reduziert werden. Die Regierungen müssten sich gegen Interessengruppen durchsetzen, "die einer faireren und gedeihlicheren Welt im Wege stehen". Netz aus Steueroasen

Während einige Menschen im Luxus schwelgen, Diamanten und Autos sammeln, suchen sich zahlreiche andere auf Müllhalden Essensreste zusammen, Kinder leben auf der Straße oder arbeiten für einen Hungerlohn. Schon immer herrschte eine Kluft zwischen Arm und Reich, trotzdem klingt das Ausmaß der Ungleichheit, das die britische Wohlfahrtsorganisation Oxfam recherchiert hat, erschreckend. Vom kommenden Jahr an wird das reichste Prozent der Weltbevölkerung mehr Vermögen angehäuft haben als die restlichen 99 Prozent zusammen. Dem Oxfam-Bericht zufolge, der kurz vor dem Start des alljährlichen Weltwirtschaftsforums morgen in Davos veröffentlicht wurde, entfielen im Jahr 2009 noch 44 Prozent des Wohlstands auf ein Prozent der Weltbevölkerung . 2014 lag der Anteil bereits bei 48 Prozent, nächstes Jahr werde er erstmals auf mehr als die Hälfte anwachsen. In der privilegierten Gruppe besitze jeder Erwachsene ein Vermögen von 2,3 Millionen Euro - es handelt sich um das Gesamtvermögen, inklusive Immobilien und Gebrauchsgütern -, während einer von neun Menschen auf der Erde nicht genug zu essen habe, betonte die Oxfam-Direktorin Winnie Byanyima. "Das Ausmaß der globalen Ungleichheit ist einfach erschütternd." So müssten rund eine Milliarde Menschen mit weniger als 1,25 US-Dollar, umgerechnet 1,08 Euro, pro Tag auskommen.

Besonders eindrücklich wird die Schere beim Blick auf die Reichsten aller Reichen. In diese Elite gehören sowohl der Microsoft-Gründer Bill Gates , der Telekom-Tycoon Carlos Slim Helú oder auch der Lidl-Besitzer Dieter Schwarz, der Großinvestor Warren Buffett sowie die Unternehmerin Susanne Klatten . Sie sind laut der "Forbes"-Liste des vergangenen Jahres die wohlhabendsten Menschen der Welt. Auch wenn viele von ihnen ihren Reichtum zum Kampf gegen Armut nutzen - Bill Gates etwa unterhält mit seiner Frau die größte private Stiftung für Entwicklungshilfe - besitzen laut Oxfam die 80 reichsten Menschen der Erde genauso viel wie die ärmere Hälfte der gesamten Bevölkerung zusammen. Rund 3,5 Milliarden Menschen stehen also 80 Ölscheichs, Oligarchen, Unternehmern und Finanzmagnaten gegenüber. Ansteigende Ungleichheit sei gefährlich, so Byanyima. "Es ist schlecht für das Wachstum und für Regierungen."

Oxfam hat einen Maßnahmenkatalog erstellt, wie die Entwicklung gestoppt werden könne. Die Organisation fordert von den Staaten, dass diese Steuervermeidung und Steuerflucht bekämpfen. Zudem solle Kapital anstelle von Arbeit besteuert, Mindestlöhne eingeführt und öffentliche Dienstleistungen verbessert werden. "Extreme Ungleichheit ist nicht einfach ein Unfall oder eine naturgemäße Regel", sagte Byanyima. Sie sei vielmehr das Ergebnis von Politik, und mit unterschiedlichen politischen Strategien könnte sie reduziert werden. Die Regierungen müssten sich gegen Interessengruppen durchsetzen, "die einer faireren und gedeihlicheren Welt im Wege stehen".

Netz aus Steueroasen

Eines der Missverhältnisse, das Oxfam im Visier hat, ist, dass besonders viele der Superreichen ihr Geld im Pharma- und Gesundheitssektor verdienen und vermehren konnten, während die Weltgesundheit nur in kleinen Schritten vorankomme. Zudem geht aus Schätzungen des Berichts hervor, dass die reichsten Personen und Unternehmen weltweit mehrere Billionen US-Dollar in einem globalen Netz aus Steueroasen vor den Behörden verstecken. Immerhin wachse überall das Bewusstsein über das kritisierte Einkommens- und Machtgefälle. So gaben in Umfragen in Spanien, Großbritannien, Brasilien, Indien, Südafrika und in den USA eine Mehrheit an, die Gesetze seien zugunsten der Reichen gemacht. Bereits 2014 bewegte das Thema die Gemüter, nachdem der Autor Thomas Piketty sein Buch "Das Kapital im 21. Jahrhundert" vorlegte. Er kritisierte, dass das Einkommen weltweit zwar ziemlich ungleich verteilt sei, das Kapital sich jedoch noch viel ungleicher verteile, da es schneller wachse als die Wirtschaft.

Im schweizerischen Davos werden heute auch Bundeskanzlerin Angela Merkel , Frankreichs Präsident François Hollande und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang erwartet. Mehr als 2500 Teilnehmer sind gemeldet - davon über 300 Spitzenpolitiker. Unter dem Konferenzmotto "Der neue globale Kontext" werden bis Samstag neben wirtschaftlichen Fragen die islamistischen Anschläge in Paris, der Kampf gegen Dschihadisten im Irak und Syrien und die Krise in der Ukraine debattiert.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort