Hausärzte warnen vor Praxis-Sterben im Land

Saarbrücken/Berlin. Mit einem eintägigen Streik haben saarländische Hausärzte gestern gegen Sparpläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) protestiert und vor einem Praxissterben im Land gewarnt. Nach Angaben des Hausärzteverbandes blieb etwa jede dritte Praxis im Saarland geschlossen. Die Mediziner sehen die künftige Versorgung der Bevölkerung gefährdet

Saarbrücken/Berlin. Mit einem eintägigen Streik haben saarländische Hausärzte gestern gegen Sparpläne von Bundesgesundheitsminister Philipp Rösler (FDP) protestiert und vor einem Praxissterben im Land gewarnt. Nach Angaben des Hausärzteverbandes blieb etwa jede dritte Praxis im Saarland geschlossen. Die Mediziner sehen die künftige Versorgung der Bevölkerung gefährdet. Die Hälfte der rund 700 Hausärzte im Saarland sei über 56 Jahre alt, gleichzeitig gebe es kaum Nachwuchs, sagte der Vorsitzende des Saarländischen Hausärzteverbandes, Dr. Joachim Meiser, bei einer Protestveranstaltung in Dillingen: "Wer heute seine Praxis abgeben will, findet keinen Nachfolger mehr." Bundesweit gingen Tausende Hausärzte auf die Straße. Die Allgemeinmediziner wenden sich dagegen, dass die Berliner Koalition ihnen kein höheres Honorarplus durch Hausarztverträge als den anderen Ärzten mehr zugestehen will. Zugleich wurde bekannt, dass das Honorar der bundesweit rund 150 000 niedergelassenen Ärzte im vergangenen Jahr auf 30,8 Milliarden Euro stieg - ein Plus von elf Prozent im Vergleich zu 2007, dem Stand vor der jüngsten Honorar-Reform. Im Saarland lagen die Vergütungen rund 13 Prozent höher als 2007, wie aus einer Erhebung des Spitzenverbands der gesetzlichen Krankenversicherung hervorgeht. Laut Meiser liegen die Honorare der saarländischen Hausärzte nun wieder auf dem Niveau der Jahre 2004/05.Die Krankenkassen mahnten, die Ärzte verspielten ihren guten Ruf. "Die Hausärzte verdienten im Jahr 2009 im Durchschnitt 8300 Euro brutto im Monat zuzüglich Privateinnahmen, das ist ein Einkommen, mit dem man sehr gut leben kann", sagte der Chef des Ersatzkassenverbands, Thomas Ballast. Auch Rösler wies die Forderungen zurück. "Es geht nicht darum, dass wir Honorare beschneiden wollen, sondern wir wollen Steigerungen begrenzen", sagte der FDP-Politiker. und Meinung kir/dpa

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