Hanseatisch geprägte Muslimin mit Faible für christliche Werte

Hannover. Aygül Özkan (38) hat nie einen Kopftuch getragen, als streng gläubig würde sie sich auch nicht bezeichnen. Die Nominierung der 38-jährigen Muslimin als neue Sozialministerin des Landes Niedersachsen vor einer Woche bescherte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) dennoch Schlagzeilen.Die Eltern Özkans kamen in den 60er Jahren aus der Türkei

Hannover. Aygül Özkan (38) hat nie einen Kopftuch getragen, als streng gläubig würde sie sich auch nicht bezeichnen. Die Nominierung der 38-jährigen Muslimin als neue Sozialministerin des Landes Niedersachsen vor einer Woche bescherte Ministerpräsident Christian Wulff (CDU) dennoch Schlagzeilen.

Die Eltern Özkans kamen in den 60er Jahren aus der Türkei. Der Vater machte sich als Schneider selbstständig, auch mit jetzt 74 Jahren ist er täglich in seiner Änderungsschneiderei an der Max-Brauer-Allee. Sie liegt genau gegenüber dem Gymnasium, wo Aygül Özkan wie auch ihre Schwester Abitur machte. In der großen Pause kamen die Mädchen rüber zum Vater. Er erinnert sich gerne: "Dann gab es Kekse und Tee." Später studierte die Tochter Jura, heiratete 1993, ist heute Mutter eines siebenjährigen Sohnes. Der Ehemann ist niedergelassener Arzt. Geschildert wird Aygül Özkan als taff, als grundfröhlich und zupackend. Sie ist niedergelassene Rechtsanwältin und war bislang auch Bereichsleiterin der Region Nord im Konzern TNT Nord Vertriebsgesellschaft. Seit vielen Jahren trägt sie Personalverantwortung. Darüber hinaus ist sie seit 2008 Bürgerschaftsmitglied in Hamburg und in diversen Ehrenämtern an der Schnittstelle von deutscher und türkischer Gesellschaft aktiv. In die CDU trat die Muslimin im Jahr 2004 ausdrücklich wegen des C im Parteinamen ein - wegen des Gedankens der christlichen Nächstenliebe: "Das sind Werte, die ich auch als Muslimin lebe." afp

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