Venezuela Maduro und Guaidó umwerben die Soldaten

Caracas · Angesichts des offenen Machtkampfes zwischen Regierung und Opposition in Venezuela werben Präsident Nicolás Maduro und der selbst ernannte Interimspräsident Juan Guaidó um die Unterstützung der Streitkräfte.

 Nicolas Maduro (M.) ballt die Faust während einer Militärübung, an der er teilnimmt.

Nicolas Maduro (M.) ballt die Faust während einer Militärübung, an der er teilnimmt.

Foto: dpa/---

Die Opposition führt laut Guaidó hinter den Kulissen bereits Gespräche mit Militärs und zivilen Regierungsvertretern über einen Machtwechsel in dem Land. „Das ist eine sehr heikle Angelegenheit, bei der es auch um die persönliche Sicherheit geht. Wir treffen sie, aber diskret“, sagte Guaidó der „Washington Post“.

Maduro besuchte am Sonntag eine Armee-Einheit in der Festung Paramacay. Bei einer Übung lief der Staatschef im Laufschritt an der Seite von Verteidigungsminister Vladimir Padrino durch die Kaserne. Er fuhr ein Militärboot und zeigte sich auf einer Marinebasis Arm in Arm mit Soldaten. „Immer loyal, niemals Verräter“, riefen die Soldaten.

Guaidó war Anfang Januar zum Präsidenten des von der Opposition dominierten, von dem autoritär herrschenden Sozialisten Maduro aber entmachteten Parlaments gewählt worden. Nach der international umstrittenen Vereidigung Maduros für eine zweite Amtszeit am 10. Januar erklärte Guaidó sich seinerseits am 23. Januar zum Übergangspräsidenten Venezuelas.

Die USA und etliche lateinamerikanische Länder erkannten ihn bereits an. Am Sonntag zog auch Australien nach. Russland, China, der Iran, die Türkei sowie Kuba, Bolivien und Nicaragua hingegen halten weiter zu Maduro.

Die Kontrolle über die Streitkräfte gilt als der Schlüssel zur Macht in Venezuela. Die Führungsriege des Militärs hält bislang zu Maduro, doch in den unteren Rängen herrscht offenbar zunehmend Unzufriedenheit. Zuletzt kam es mehrfach zu kleineren Aufständen von Soldaten. Am Wochenende kündigte der Militärattaché der venezolanischen Botschaft in Washington Maduro die Gefolgschaft auf und schloss sich Guaidó an. Dieser veröffentlichte auf Twitter das vom Parlament verabschiedete Amnestiegesetz, das Militärs Straffreiheit zusichert, wenn sie sich an der Wiederherstellung der demokratischen Ordnung beteiligen. Er kündigte neue Proteste für morgen und Samstag an. 

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