Gesunde Ernährung Getränke sollen künftig weniger Zucker enthalten

Berlin/Saarbrücken · Die Industrie will sich dazu verpflichten, weniger zu süßen. Die Saar-Zahnärzte fordern mehr – eine Steuer.

 Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hat mit der Industrie Ziele vereinbart.

Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) hat mit der Industrie Ziele vereinbart.

Foto: dpa/Gregor Fischer

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) hat mit der Industrie konkrete Zielvereinbarungen zur Reduktion von Zucker, Salz und Fett in Fertigprodukten bis 2025 vereinbart. „Verbraucher sollen dabei unterstützt werden, weniger Kalorien aufzunehmen“, sagte Klöckner. Erstmals habe sich die Ernährungswirtschaft selbst dazu verpflichtet, dabei zu helfen. Die Getränkeindustrie verpflichtet sich, bis 2025 in nicht-alkoholischen Produkten den Zuckergehalt um 15 Prozent zu reduzieren. Frühstücks-Cerealien für Kinder sollen 20 Prozent weniger Zucker enthalten, Kinderjoghurts zehn Prozent weniger.

Die saarländischen Zahnärzte fordern allerdings eine verbindliche Abgabe, die Hersteller zahlen müssen, wenn der Zuckergehalt einen Grenzwert übersteigt. Der Chef der Zahnärztekammer, Dr. Hans Joachim Lellig, sagte der SZ, die im Frühjahr eingeführte Abgabe in Großbritannien sei vorbildlich. Seither hätten Hersteller den Zuckeranteil in ihren Getränken deutlich gesenkt. Lellig warnte davor, dass sich die Zahngesundheit nach Jahrzehnten der Verbesserung wieder verschlechtern könnte, wenn der steigende Zuckerkonsum nicht begrenzt wird. Auch die Kinder- und Jugendärzte sind für eine Zuckersteuer.

Die Grünen forderten für Limonaden eine verbindliche Reduzierung von Zucker um die Hälfte. Klöckners Strategie sei ein „Geschenk an die Lebensmittelkonzerne“.

Weitere Änderungen: Das Deutsche Tiefkühlinstitut verpflichtete sich, den Salzgehalt in Fertigpizzen zu senken – in kleinen Schritten, weil sich die Geschmacksgewohnheiten nur langsam änderten. Auch das Bäckerhandwerk will den Salzgehalt in besonders salzigen Broten reduzieren. Jeder Bäcker soll aber weiterhin selbst entscheiden, ob er künftig weniger Salz verwendet. Die Zuckerwirtschaft erklärte, es gehe letztlich darum, die Kalorien zu reduzieren. Daher sei es wichtig, dass Zucker nicht durch andere kalorienhaltige Zutaten ersetzt werde.

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