Geschichte des A 320 begann mit einem Absturz

Düsseldorf · Die Ursache für den Absturz der Germanwings-Maschine in Südfrankreich wird vermutlich erst in einigen Wochen geklärt sein. Bislang sind mindestens 21 A 320 durch Unfälle verloren gegangen.

Der Airbus A 320 ist neben der Boeing 737 das am meisten verkaufte Mittelstreckenflugzeug der Welt - ein zunächst unerwarteter Verkaufserfolg. Denn als Airbus Industries am 26. Juni 1988 seinen neuen Star erstmals einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen wollte, kam es zur Katastrophe: Der in Paris gestartete fabrikneue Jet der Air France sollte die Zuschauer in Mülhausen-Habsheim zunächst vor der Landung spektakulär im Tiefflug passieren, streifte dabei aber einen in der Karte der Piloten nicht eingezeichneten Wald. Die rechte Tragfläche brach ab, und der Airbus stürzte in das Waldstück. In der brennenden Maschine starben drei Passagiere, 133 Menschen gelang, teils schwer verletzt, die Flucht aus dem Wrack.

Bis heute, so schreibt das Luftfahrtmagazin "Austrian Wings", sind 21 Airbus A 320 durch Unfälle verloren gegangen, andere Quellen berichten von 27 Jets.

Die genaue Absturzursache des gestrigen Absturzes wird wohl erst geklärt werden können, wenn die so genannte Black Box ausgewertet wurde, die eigentlich orangefarben ist und während eines Fluges alle wichtigen Flugdaten aufzeichnet. Sie befindet sich inklusive Cockpit-Voicerecorder, der die Gespräche der Piloten aufzeichnet, an Bord einer jeden Passagiermaschine und ermöglicht die zuverlässige Rekonstruktion von Unglücken.

Die abgestürzte Maschine flog bis 2014 mit dem Städtenamen "Mannheim" im weiß-blauen Farbkleid der Lufthansa. Ihr Alter von 24 Jahren stellt bei gut gewarteten Flugzeugen kein Problem dar. Anders als bei Autos, bei denen Bauteile in der Regel nur bei Defekten ausgetauscht werden, müssen die Flugzeugbetreiber einzelne Bauteile nach internationalen Vorgaben in festgelegten Rhythmen austauschen.

Nachdem bei einigen Maschinen Probleme mit dem Bordcomputer bekannt wurden, hat Airbus die Geräte in der gesamten Flotte ausgetauscht - auch die Unglücksmaschine hatte einen neuen Computer an Bord. Nach Angaben von Germanwings-Chef Thomas Winkelmann wurde die Maschine zuletzt am Montag in Düsseldorf von Mitarbeitern der "Lufthansa Technik" überprüft. Der letzte so genannte C-Check, bei dem die Maschine ein bis zwei Wochen lang durchgeprüft und auch teilweise zerlegt wird, fand entsprechend den Vorschriften im Sommer 2013 statt.

Zum Thema:

Hintergrund Schwere Flugzeugunglücke mit deutschen Opfern: 1. Juni 2009: Über dem Südatlantik stürzt ein Airbus der Air France auf dem Flug von Rio nach Paris ab. An Bord sind 28 Deutsche.6. November 2002: Eine Fokker der Luxair verunglückt beim Anflug auf Luxemburg. Unter den 20 Toten sind 15 Deutsche.25. Juli 2000: Eine von einer deutschen Reederei gecharterte Concorde der Air France stürzt nach dem Start in Paris ab. An Bord sind 97 Deutsche. 6. Februar 1996: Eine Boeing 757 der türkischen Birgenair stürzt nach dem Start in der Dominikanischen Republik ins Meer. Von den 189 Toten stammen 165 aus Deutschland.20. November 1974: Im kenianischen Nairobi verunglückt eine Boeing 747 der Lufthansa beim Start. 42 Deutsche sterben. afp

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