Gauck zeigt offensive Herzlichkeit

Paris · Gauck auf Staatsbesuch im Elysée-Palast: Der Bundespräsident trägt offensive Herzlichkeit zur Schau. Gauck gibt sich in Frankreich, wo eine heftige Debatte über Wirtschafts- und Sozialreformen tobt, als Reformbefürworter zu erkennen.

Und er widerspricht jenen Kritikern, die vor einem deutschen Diktat in Europa warnen. Er fürchte sich davor, dass die deutsch-französische Freundschaft dadurch belastet werden könnte, "dass al te Stereotypen über das andere Land - in diesem Fall Deutschland - in die aktuelle Debatte eindringen", sagt Gauck. "Es gibt Menschen, die denken, wenn Deutschland geschwächt wird, würden dadurch Frankreich und andere Länder gestärkt." Dies sei falsch. Er wolle nicht mit den deutschen Reformerfolgen angeben. Aber: In Deutschland habe sich gezeigt, "dass der Mut zu Reformen belohnt wird".

In den Beziehungen zwischen Paris und Berlin knirscht es zwar. Hollandes Sozialisten halten die von Merkel verordnete strenge Sparkur für ruinös. Und in Berlin lästern Koalitionäre über den Sanierungsfall Frankreich, der eine Gefahr für Europa darstelle. Doch Gauck macht klar, dass er die Querelen nicht als Gradmesser für die Qualität der Beziehungen gelten lassen mag. Wichtig sei die gemeinsame Grundlage an Werten und Zielen.

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