Für Israel und die Palästinenser beginnt eine neue Zeitrechnung

Tel Aviv. Israel und die moderate Palästinenserführung um Präsident Mahmud Abbas sehen den politischen Neuanfang im Nachbarland Ägypten mit gemischten Gefühlen. Die israelische Führung atmete erstmals etwas erleichtert durch, nachdem das Militär in Ägypten die Macht übernommen hatte. Die Versicherung, dass der Friedensvertrag von 1979 eingehalten werde, wirkte wie Balsam auf die Seele

Tel Aviv. Israel und die moderate Palästinenserführung um Präsident Mahmud Abbas sehen den politischen Neuanfang im Nachbarland Ägypten mit gemischten Gefühlen. Die israelische Führung atmete erstmals etwas erleichtert durch, nachdem das Militär in Ägypten die Macht übernommen hatte. Die Versicherung, dass der Friedensvertrag von 1979 eingehalten werde, wirkte wie Balsam auf die Seele.Aber die Nervosität bleibt. Die politische Elite sorgt sich, dass Islamisten in Ägypten oder aber auch der Iran den Demokratisierungsprozess für sich vereinnahmen könnten und plötzlich ein feindlich gesinnter Nachbar vor der Tür steht. Israel verlor 2010 bereits mit der Türkei einen engen Verbündeten und befürchtet jetzt, dass sich Ägypten nur noch mit sich selbst beschäftigt und der Einfluss der Türkei und des Erzfeindes Iran wächst.

Im Friedensprozess war Ägypten eine moderate Stimme. Wenn gar nichts mehr ging, baten israelische Ministerpräsidenten Mubarak um Hilfe. Auch Abbas verliert mit Mubarak eine Art großen Bruder, der ihn in Schutz nahm, wenn es aus dem arabischen Lager Kritik an den Verhandlungen mit Israel hagelte. Der Sprecher der Autonomiebehörde, Ghassan Chatib, rechnet aber nicht damit, dass "die Unterstützung Ägyptens für die palästinensische Sache" leidet. dpa

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