Franco-Diktatur Freispruch für spanischen Arzt im Babyraub-Skandal

Madrid · Im ersten Prozess um einen jahrzehntelang organisierten Babyraub während der Franco-Diktatur in Spanien (1939-1975) ist der Angeklagte freigesprochen worden. Zwar sah es das Gericht in Madrid als erwiesen an, dass der 85 Jahre alte Ex-Frauenarzt Eduardo Vela die ihm vorgeworfenen Taten im Jahr 1969 begangen habe, diese seien aber mittlerweile verjährt, hieß es gestern in einer Mitteilung des Obersten Gerichts.

Bei dem Skandal geht es um Tausende Säuglinge, die während der Franco-Zeit, aber auch in den Jahren danach aus Geburtskliniken verschwanden.

Während des im Sommer begonnenen Verfahrens hatte der unter anderem der Entführung und Urkundenfälschung beschuldigte Angeklagte seine Unschuld beteuert. Auf die meisten Fragen antwortete er, er könne sich nicht erinnern. Die Staatsanwaltschaft hatte elf Jahre Haft gefordert. Der Prozess hatte viel Aufsehen erregt, vor dem Gericht gab es Proteste Betroffener.

In der Regierungszeit von Francisco Franco sollen Ärzte, Anwälte, Krankenschwestern und katholische Einrichtungen geschätzt Zehntausende Neugeborene in Kliniken entwendet und vor allem an regimetreue Familien weitergegeben haben. Das lukrative Geschäft soll bis in die 90er in kleinerem Rahmen fortgesetzt worden sein. Der spanischen Justiz liegen mehr als 2000 Anzeigen vor.

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