Betriebsversammlung mit Deutschlandchef Chancen für Erhalt von Ford in Saarlouis steigen

Saarlouis  · Der Deutschland-Chef hat vor Mitarbeitern eine längere Produktion des Focus in Aussicht gestellt.

  Gunnar Herrmann trat gestern bei einer turbulenten Betriebsversammlung auf.

Gunnar Herrmann trat gestern bei einer turbulenten Betriebsversammlung auf.

Foto: Ford

Das Ford-Werk in Saarlouis soll auch längerfristig erhalten bleiben. Das stellte gestern Gunnar Herrmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Ford-Werke GmbH, auf einer Betriebsversammlung in Saarlouis in Aussicht. Er betonte, das Unternehmen sei bereit, den Focus auch über das Jahr 2022 hinaus an der Saar zu bauen. Bis 2022 gilt eine Standort-Sicherungsvereinbarung zwischen der Ford-Unternehmensleitung und der Belegschaft. Herrmann kann sich konkret vorstellen, dass der Focus erneut ein „Face-Lifting“ erhält und zunächst bis September 2024 gebaut wird. Bis dahin wisse man auch, welche Technologien zu welchen Bedingungen man künftig in dieses und andere Fahrzeuge einbauen könne. Im Gegenzug verlangt Herrmann jedoch die Zustimmung des Betriebsrates und der Belegschaft zu einer Abschaffung der dritten Schicht im Werk und einem Ende der Produktion des C-Max in diesem Sommer mit dem Beginn der Werksferien.

Von der Abschaffung der dritten Schicht seien insgesamt 1640 Mitarbeiter betroffen, hieß es. Für sie werde es sozialverträgliche Lösungen geben oder Hilfe bei der Suche nach neuen Arbeitgebern. Im Werk Saarlouis arbeiten derzeit mehr als 6000 Beschäftigte.

In der teilweise turbulenten und auch von Pfeifkonzerten begleiteten Betriebsversammlung stellte der Betriebsratsvorsitzende des Saarlouiser Werkes, Markus Thal, laut Teilnehmern klar, dass es ohne eine klare Zusage des Managements für eine Fortführung des Focus und eine langfristige Bestandsgarantie des Werkes keine Zusagen von Betriebsrat und Belegschaft für Kompromisse geben werde. Die Verhandlungen sollen schon in der kommenden Woche fortgeführt werden. Die Ford-Zentrale in Detroit hat vorgegeben, dass die europäischen Standorte innerhalb von zwei Jahren in die Gewinnzone zurückgebracht werden sollen.

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