Fast die Hälfte der Eltern schlägt ihre Kinder

Berlin. Körperliche Gewalt wird von vielen Eltern nach wie vor als Erziehungsmittel eingesetzt. Nach einer gestern veröffentlichten repräsentativen Forsa-Umfrage rutscht fast der Hälfte der Eltern in Deutschland bei der Erziehung die Hand aus. Anders als früher schlagen die meisten Mütter oder Väter aber nicht aus Überzeugung zu, sondern aus Hilflosigkeit

Berlin. Körperliche Gewalt wird von vielen Eltern nach wie vor als Erziehungsmittel eingesetzt. Nach einer gestern veröffentlichten repräsentativen Forsa-Umfrage rutscht fast der Hälfte der Eltern in Deutschland bei der Erziehung die Hand aus. Anders als früher schlagen die meisten Mütter oder Väter aber nicht aus Überzeugung zu, sondern aus Hilflosigkeit. Die meisten packt danach das schlechte Gewissen.Rund 40 Prozent der Mütter und Väter gaben zu, ihre Kinder mit einem Klaps auf den Po zu strafen, zehn Prozent verteilen Ohrfeigen. Zu harten Körperstrafen wie "Hintern versohlen" greifen aber nur noch vier Prozent der Eltern, heißt es in der Erhebung für die Zeitschrift "Eltern". Im Vergleich zu den Jahren 2006/07 ist die Zahl der Körperstrafen zurückgegangen, damals bekannten sich noch 46 Prozent zum "Klaps auf den Po", elf Prozent zu Ohrfeigen und vier Prozent zum "Versohlen". Für die Umfrage wurden vom 10. bis 24. November 1003 Eltern in Deutschland mit mindestens einem eigenen Kind bis 14 Jahre interviewt.

Jungen werden danach doppelt so oft körperlich bestraft wie Mädchen. Zudem kommt es in kinderreichen Familien häufiger zu Gewalt. 17 Prozent der Eltern gaben aber an, dass die körperliche Bestrafung "eigentlich gar keine Wirkung" hatte. Rund ein Drittel glaubte, die Maßnahmen hätten zumindest zeitweise gewirkt. Die Deutsche Kinderhilfe sprach von "dramatischen Zahlen". Obwohl die körperliche Züchtigung seit dem Jahr 2000 per Gesetz verboten sei, habe sich diese Erkenntnis bei vielen Eltern nicht durchgesetzt. Eine zweite gestern veröffentlichte Umfrage unter Kindern ergab, dass viele von ihnen sich von der Gesellschaft abgelehnt fühlen. dpa/dapd

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