„Es ist vor allem eine Frage der Mentalität“

Saarbrücken · Das Saarland ist kein Fahrrad-Land, sagt Jan Messerschmidt vom Fahrradclub ADFC Saarbrücken - und erklärt, woran das liegt.

 Jan Messerschmidt vom Fahrradclub ADFC Saarbrücken. Foto: Dialogika

Jan Messerschmidt vom Fahrradclub ADFC Saarbrücken. Foto: Dialogika

Foto: Dialogika

Herr Messerschmidt, warum kommt das Rad hierzulande nicht in die Gänge?

MESSERSCHMIDT Es ist vor allem eine Mentalitätsfrage, sowohl bei den Nutzern als auch bei den politisch Verantwortlichen. Einige sehen den Saarbrücker Fahrradbeauftragten gar als unnötigen Posten. Die Ziele, die man sich für den Ausbau der durchgängigen Radwege 1999 gesetzt hatte, sind immer noch nicht erreicht. Dann sollte Saarbrücken eigentlich ein E-Bike-Verleih-System bekommen. Die Oberbürgermeisterin hat das Vorhaben mit der Begründung, die Anschlussfinanzierung sei nicht gesichert, gestoppt.

Ist es also auch eine Geldfrage?

MESSERSCHMIDT Nicht in erster Linie. Nehmen Sie die Stadt Hamburg. Dort ist die Radverkehrs-Infrastruktur schlechter als in Saarbrücken. Trotzdem erzielt die Stadt mit wenig Geld ein besseres Ergebnis. Das liegt an einer besseren Planung. Dazu gehört auch die Beschilderung. Radfahrer werden auf die Belange von Autofahrern hingewiesen, umgekehrt ist das selten der Fall. Lösungsvorschläge?

MESSERSCHMIDT Dillingen geht mit gutem Beispiel voran. Dort werden radgeeignete Straßen gesondert markiert. Fahrradfreundliche ÖPNV-Angebote können ein Anreiz sein. Aber auch Initiativen: Rad-Spenden an Flüchtlinge haben den Radleranteil in Saarbrücken jüngst

deutlich ansteigen lassen.

Das Gespräch führte Fatima Abbas.

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