AfD-Chef nach Angriff gestürzt Ermittlungen zeigen: Es war kein Schlag mit Kantholz

Bremen · Videoaufnahmen widersprechen der AfD-Schilderung über den Angriff auf den Bremer Parteichef und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz.

 Beim Angriff auf Frank Magnitz geht die AfD von einer politisch motivierten Tat aus.

Beim Angriff auf Frank Magnitz geht die AfD von einer politisch motivierten Tat aus.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Nach dem Angriff auf den Bremer AfD-Vorsitzenden und Bundestagsabgeordneten Frank Magnitz können die Ermittler den Tathergang anhand von Videoaufnahmen weitgehend rekonstruieren. Danach wurde der 66-Jährige am Montagabend in der Nähe des Theaters Bremen von hinten von einem Mann angesprungen. Der Täter gehörte zu einer Gruppe von drei Männern, die hinter dem Opfer zu sehen sind. Magnitz sei nach dem Angriff gestürzt und offenbar ungebremst mit dem Kopf aufgeschlagen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Bremen, Frank Passade, gestern. „Wir gehen davon aus, dass die gesamten Verletzungen allein dem Sturz geschuldet sind.“ Das Tatgeschehen sei klar.

Dieser Darstellung widersprach die Bremer AfD deutlich. „Wir können die derzeitigen Ermittlungsergebnisse der Polizei nicht nachvollziehen“, sagte der stellvertretende AfD-Vorsitzende Thomas Jürgewitz. Dem Anschein der schweren Verletzungen nach sei Magnitz mit einem Gegenstand geschlagen worden. Er berief sich auf die Handwerker, die den verletzten Magnitz fanden, und von einem Gegenstand wie einem Kantholz gesprochen hätten. Außerdem hätten auch die Ärzte von einem Schlag gesprochen und zu Magnitz gesagt, dass er nur durch ein Wunder überlebt habe.

Noch am Tatabend hatte die AfD in einer Pressemitteilung geschrieben, die Täter hätten Magnitz mit einem Kantholz bewusstlos geschlagen und dann gegen seinen Kopf getreten, als dieser am Boden lag. Diese Angaben waren nach einem Besuch zweier Parteikollegen bei Magnitz am Montagabend im Krankenhaus gemacht worden. Diese Darstellung lässt sich anhand der Videoaufnahmen nicht belegen. Die Täter seien nach dem Angriff sofort weggelaufen, sagte Passade. Auf der Grundlage der Videos gebe es keine Hinweise, dass auf Magnitz eingetreten worden sei. Schon zuvor hatten die Ermittler mitgeteilt, dass nach Sichtung der Aufnahmen bei der Tat kein Schlaggegenstand verwendet worden sei. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Die AfD geht von einer klar politisch motivierten Tat aus. Die Polizei selbst schrieb am Tatabend, dass aufgrund der Funktion des Geschädigten von einer politischen Motivation der Tat auszugehen sei. Magnitz verließ gestern auf eigene Verantwortung das Krankenhaus. Ihm gehe es den Umständen entsprechend gut, sagte Jürgewitz.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort