Nahost Erdogan hält an Plan zu Offensive in Syrien fest

Ankara · US-Sicherheitsberater Bolton will die Türkei von einem Angriff auf die Kurden abhalten. Der Präsident zeigt sich allerdings unbeeindruckt.

 Keine Zugeständnisse: Der türkische Präsident Erdogan.

Keine Zugeständnisse: Der türkische Präsident Erdogan.

Foto: AP/Burhan Ozbilici

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan plant weiter eine Militäroffensive in Syrien. Die Vorbereitungen für Operationen gegen Terrorgruppen in Syrien seien weitgehend abgeschlossen, sagte Erdogan gestern, als der nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, John Bolton, sich in Ankara bemühte, die Türkei von einem Angriff auf die Kurdenmiliz YPG abzuhalten.

Erdogan sagte, die Türkei könne keine Zugeständnisse machen. „Die, die an einem Terrorkorridor beteiligt sind, werden die notwendige Strafe erhalten“, sagte Erdogan im Parlament. Die Türkei betrachtet die YPG als Terrorgruppe, doch für die USA ist die Kurdenorganisation eine Verbündete im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat.

Bolton sprach am Morgen mit Erdogans Sprecher Ibrahim Kalin über die Zukunft der kurdischen Verbündeten bei einem Abzug der USA. Bolton hat gesagt, er wolle Zusicherungen, dass die Türkei die YPG nicht angreift. Dies sei eine „Bedingung“ des von Trump angekündigten Rückzugs des amerikanischen Militärs aus Nordostsyrien. Solche Zusicherungen erhielt er nicht.

Im Anschluss an das zweistündige Treffen sagte Kalin, die Türkei werde Verbündete nicht um Erlaubnis für eine Militäroffensive bitten, sei aber bereit, die Operationen zu koordinieren. Erdogan traf sich nicht mit Bolton, offensichtlich eine Brüskierung wegen der Meinungsverschiedenheit bezüglich der Kurden. Erdogans Absage sei gegenüber US-Vertretern mit anstehenden Kommunalwahlen in der Türkei und der Parlamentsrede begründet worden, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Garrett Marquis.

Kämpfer der syrischen Kurden sind nach Angaben eines ranghohen Parteifunktionärs bereit, sich türkischen Truppen entgegenzustellen, falls diese in den Nordosten Syriens einmarschieren. Es sei nach den jüngsten Äußerungen aus Ankara klar, dass die Türkei einen Einmarsch plane, sagte Schahos Hassan, Ko-Vorsitzender der PYD, der größten kurdischen Gruppierung in Syrien. Man werde bereit sein. Kampfflugzeuge des US-geführten Bündnisses griffen gestern das vom IS gehaltene Dorf Schaafa in Ostsyrien an. Am Vortag hatten IS-Kämpfer die mit den USA verbündeten Syrischen Demokratischen Kräfte angegriffen und 23 ihrer Kämpfer getötet, hieß es.

US-Außenminister Mike Pompeo ist ebenfalls in den Nahen Osten gereist. Er will Spitzenpolitiker der Region dafür gewinnen, den Druck auf den Iran zu erhöhen. Der erste Halt seiner Reise war Jordanien.

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