Kommentar Endstation Afrika als Etikettenschwindel

Wenige Monate nach dem EU-Türkei-Deal reisten Brüsseler Haushaltsexperten in die Region, um zu prüfen, was mit den sechs Milliarden gemacht wird. Ergebnis: Sie waren beeindruckt, weil die Finanzen vor Ort ankamen.

Kommentar: Endstation Afrika als   Etikettenschwindel
Foto: SZ/Robby Lorenz

Und die Zahl der Migranten über die Türkei-Route zurückging. Laut Brüssel soll das zeigen, dass beispielsweise in Libyen und Tunesien keine umzäunten Lager entstehen sollen, sondern Welcome-Zentren. Das ist natürlich ein Etikettenschwindel, weil die Zentren Flüchtlinge weniger auffangen, als vielmehr davon abhalten sollen, nach Europa weiterzureisen. Und dennoch will man sich von den Unmenschlichkeiten der heutigen Aufnahmezentren in Libyen oder gar den beiden spanischen Exklaven Ceuta und Melilla absetzen, die mehr an das Gefangenlager von Guantanamo denn an einen europäischen Grenzübergang erinnern. Humanitäre Behandlung, Achtung der Menschenrechte also alles inklusive? Es gibt viele berechtigte Zweifel an diesem Entwurf.

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