"Eine Beziehung zum gegenseitigen Nutzen"

Herr Groebel, zerbrach die Ehe der Wulffs nun an den Affären um Haus und Urlaube oder an der Überforderung durch das Präsidentenamt?Groebel: In erster Linie war es wohl der Druck der Krise. Auch wenn die geringeren Spielräume für Bettina Wulff während der noch intakten Amtszeit ihres Mannes durchaus eine Belastung für sie gewesen sind

Herr Groebel, zerbrach die Ehe der Wulffs nun an den Affären um Haus und Urlaube oder an der Überforderung durch das Präsidentenamt?

Groebel: In erster Linie war es wohl der Druck der Krise. Auch wenn die geringeren Spielräume für Bettina Wulff während der noch intakten Amtszeit ihres Mannes durchaus eine Belastung für sie gewesen sind. Es war ihr wohl zunächst nicht klar, dass sie zwar die First Lady, aber zuerst einmal die Frau an seiner Seite ist - und keine ganz eigenständige Persönlichkeit.

Die Wulffs galten als Glamour-Paar, das sich gerne verschmust auf der Tanzfläche zeigte. Da sah es eigentlich nicht danach aus, als ob sich Bettina Wulff in eine Rolle "gedrängt" fühlte.

Groebel: Zunächst kann man sagen, da hatten sich zwei gefunden, die sich sehr mochten und auch sehr gut zusammenpassten. Sie erhielt durch ihn eine öffentliche Wirkung und er durch sie den öffentlichen Glamour. Das Ganze war durchaus zum gegenseitigen Nutzen.

Böse Zungen behaupten nun, Bettina Wulff habe den tiefen Fall ihres Mannes nicht verkraftet. Ist da etwas dran?

Groebel: Nein. Dies ist eine dieser bösartigen Unterstellungen, die man umgekehrt einem Mann gegenüber nie so formulieren würde. Da ist immer noch ein Tick Frauenfeindlichkeit mit im Spiel, wenn man behauptet, sie wäre nur aufstiegsorientiert.

Haben die Medien Ihrer Meinung nach eine Mitschuld am Ehedrama der Wulffs?

Groebel: Klar ist, die Medien müssen recherchieren, und sie haben die Story auch durchaus gerne am Leben gehalten. Durch die Ungeschicklichkeit von Wulff haben sie eben auch jene Breitseite geboten bekommen, auf die sie sich dann genüsslich eingeschossen haben.

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