Ein Grüner mit Hang zum Konfrontationskurs

Berlin · Hartnäckig, streitbar, immer für Überraschungen gut – und auf öffentlichen Effekt bedacht: Diesem Image ist Hans-Christian Ströbele mit seinem Snowden-Treffen voll gerecht geworden. Und mit dem großen Berliner Auftritt.

Aber die Angelegenheit zeigt auch eine andere Seite: Ströbele ist vorsichtig. Brisantes über seine Begegnung mit Snowden wollte er nicht sagen. In seiner grünen Bundestagsfraktion geht er trotz linker Gesinnung nur selten auf totalen Konfrontationskurs.

Im September holte Ströbele zum vierten Mal in Folge ein Berliner Direktmandat. Zuvor hatte es Zweifel gegeben, ob er es nochmal will und macht. Ströbele ist 74, eine Krebserkrankung hat Kraft gekostet. Doch dann sagte der hagere Grauhaarige mit den auffallend buschigen Augenbrauen: "Ich will nicht nur von außen zusehen, sondern mitmischen." Der Ex-SPD-Mann, frühere RAF-Anwalt, "taz"- und Alternative-Liste-Mitbegründer wurde mit 46 Jahren in den Bundestag gewählt. Doch seine besondere Geschichte begann erst 2002, als die Grünen ihm einen sicheren Listenplatz verweigerten. Dem Alt-Linken gelang die Sensation: Im Berliner Szenebezirk Friedrichshain-Kreuzberg errang er als bundesweit einziger Grünen-Kandidat einen Wahlkreis direkt. Geworben hatte er auch mit dem Anti-Joschka-Fischer-Slogan: "Ströbele wählen heißt Fischer quälen".

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