Interview Mojib Latif „Die Zahl der Brände wird sich weiter erhöhen“

Saarbrücken · Waldbrände in Kalifornien sind nichts Ungewöhnliches. Im Zuge des Klimawandels dörren Landschaften aus, so dass eine Unachtsamkeit direkt zu einem Flächenbrand führen kann, sagt der Klimaforscher des Helmholtz-Institutes in Kiel, Dr. Mojib Latif.

Herr Latif, die Waldbrände in Kalifornien breiten sich sehr schnell aus. Wie entsteht eine solche Feuerwalze?

LATIF Ein Feuer kann ganz verschiedene Ursachen haben: Unachtsamkeit, ein weggeworfener Zigarettenstummel oder natürliche Phänomene. Aber in Kalifornien ist es nun mal so, dass es dort wegen der enormen Trockenheit ex­trem häufig zu Waldbränden kommt. Diese starke Trockenheit ist aber seit Jahren dort ein Problem. Kalifornien litt im vergangenen Monat unter sehr hohen Temperaturen. Irgendwann ist die Landschaft so ausgedörrt, dass jeder kleine Anlass ein Feuer hervorzurufen kann.

Müssen die Kalifornier also regelmäßig mit Waldbränden rechnen?

LATIF Natürlich müssen sie das. Waldbrände sind in Kalifornien heutzutage nichts Ungewöhnliches. Aber durch den Klimawandel wird sich die Zahl der Brände weiter erhöhen.

In den letzten Wochen kam es immer wieder zu Naturkatastrophen, die mit dem Klimawandel in Verbindung gebracht wurden. Ist dies nur Panikmache oder ist der Klimawandel wirklich die Ursache?

LATIF Naturkatastrophen hat es auch vor dem Klimawandel schon gegeben. In den vergangenen Jahren häufen sie sich jedoch immer mehr. Das ist eben auch ein Anzeichen dafür, dass der Klimawandel zu mehr Wetterextremen führt.

Könnte auch Deutschland in der Zukunft von solchen Waldbränden betroffen sein?

LATIF Hin und wieder gibt es auch hier Waldbrände. Vor allem im Osten Deutschlands nimmt die Trockenheit und damit die Feuergefahr weiter zu. Auch starke Niederschläge wird es häufiger geben.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
Straßburg (afp) Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat seine Forderung nach einem Blauhelm-Einsatz im Osten der Ukraine bestätigt. „Wir brauchen eine Friedenstruppe für den Donbass“, sagte er gestern vor dem Europarat. Diese müsse auch den Auftrag erhalten, Ukrainer vor Angriffen prorussischer Kräfte zu schützen.
Friedenstruppe Straßburg (afp) Der ukrainische Präsident Petro Poroschenko hat seine Forderung nach einem Blauhelm-Einsatz im Osten der Ukraine bestätigt. „Wir brauchen eine Friedenstruppe für den Donbass“, sagte er gestern vor dem Europarat. Diese müsse auch den Auftrag erhalten, Ukrainer vor Angriffen prorussischer Kräfte zu schützen.
Südchinesisches Meer