Interview mit Ulla Frank vom Diakonischen Werk „Die Verwertung der Kleider steht auf festen Füßen“

Saarbrücken · Bei der Kleiderbörse der Diakonie im Saarbrücker Stadtteil St. Johann kommen viele Spender persönlich vorbei. Das hebt die Qualität, glaubt die Leiterin.

Ulla Frank kennt sich mit Altkleidern aus. Sie leitet in Saarbrücken die „St. Johanner Börse“. Dort bietet das Diakonische Werk auf 130 Quadratmetern gebrauchte Textilien für Bedürftige an. Nimmt auch hier die „Wegwerfmode“ zu?

Frau Frank, woher kommt die Kleidung, die Sie weitergeben?

ULLA FRANK Zu 80 Prozent kommt sie aus Live-Spenden. Menschen kommen bei uns vorbeigefahren und geben uns die Teile in die Hand. Das macht die Qualität deutlich besser. Wenn ich persönlich etwas abgebe, bringe ich nur Sachen vorbei, die in Ordnung sind.

Wie viel davon landet in Ihrer Kleiderkammer?

FRANK Der Großteil, 65 bis 70 Prozent geben wir an unsere Menschen auch weiter.

Wir reden heute zunehmend über „Wegwerfmode“. Sinkt die Qualität der Kleiderspenden?

FRANK Wir haben das große Glück, dass die Spender eher Leute sind, die nachhaltig eingestellt sind und eben nicht bei Kik oder Aldi-Mode kaufen. Das sind ganz oft hochwertige Sachen. Wir sammeln nur über zwei Container, die an exponierten Stellen in Saarbrücken stehen, am Rotenbühl-Gymnasium und am Staatstheater. Auch dort ist die Qualität einfach gut.

Was machen Sie mit den überschüssigen Kleidern?

FRANK Es gibt ähnlich wie bei Fairtrade einen fairen Handel mit Bekleidung über den Ring Fairwertung. Wir arbeiten mit einem Sortierbetrieb zusammen, der Firma Striebel, die im Auftrag von Faiwertung bei uns Sachen abholt und auch an andere soziale Projekte liefert. Wir waren das einmal besichtigen: Es gibt im europäischen Ausland natürlich verschiedene Moderichtungen. Die Kleider kommen in den Betrieb und werden für den polnischen Markt, für Ungarn oder Norwegen sortiert und dorthin weitergegeben.

Altkleider gehen auch nach Afrika. Dort wollen Staaten die Einfuhr beschränken. Bangen Sie um die Verwertungskette?

FRANK Nein, die Verwertung steht auf festen Füßen.

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