Zur Seenotrettung Die Retter zahlen die Zeche

Die Situation der „Lifeline“ und ihrer Besatzung dokumentiert das ganze Dilemma und Versagen europäischer Flüchtlingspolitik.

Zur Seenotrettung: Die Retter zahlen die Zeche
Foto: SZ/Robby Lorenz

Dennoch lässt sich auch nicht völlig eindeutig beantworten, wer hier moralisch auf der sicheren Seite ist. Die privaten Retter, die für ihren Einsatz Jobs gekündigt oder das Studium unterbrochen haben – gewiss, sie sind Idealisten, sie sind große Helden. Gleichzeitig ist nicht von der Hand zu weisen, dass sie dem zynischen Geschäft der Schlepper in die Hände spielen. Weil sich diese eben auf die Hilfe verlassen, ethisches Handeln instrumentalisieren. Das ist ein bekannter Konflikt. Diesen aber nun auf dem Rücken privater Seenotretter auszutragen, ist heuchlerisch. Es gäbe ihn vermutlich auch nicht, verfügte die EU über einen einheitlichen Wertekanon. Zögen die Staaten politisch an einem Strang, könnte das Sterben auf See längst unterbunden und den Schleppern das schmutzige Handwerk gelegt sein.

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