Die Bergung des Wracks zieht sich hin

Rom · Seit 18 Monaten liegt das Wrack der Costa Concordia vor der Insel Giglio. Die Bergung gestaltet sich schwieriger als gedacht. Auch die Kosten von anfangs geschätzten 250 Millionen sind auf über 300 Millionen Euro gestiegen.

Auch eineinhalb Jahre nach dem Unglück liegt der havarierte Schiffsrumpf weiter regungslos vor der Insel. Knapp 500 Arbeiter und Techniker bereiten den Abtransport des Wracks vor, der sich schwieriger gestaltet als gedacht. Zu etwa Zweidritteln sei der Bergungsprozess bereits abgeschlossen, heißt es beim Firmenkonsortium Titan-Micoperi. Zu sehen ist davon kaum etwas.

Sechs Unterwasserplattformen mussten zur Aufrichtung des Schiffs errichtet werden. Weil die Plattformen nur unter großem Aufwand im harten Meeresboden befestigt werden konnten, haben sich die Arbeiten weiter verzögert. Auch der zweite Sommer, wohl auch das zweite Jahr, werden vergehen, ehe Giglio vom andauernden Anblick der Katastrophe befreit sein wird.

Umweltschützer äußern Kritik an der Bergung. Zwar sei das Wasser bislang nicht verunreinigt. "Die Arbeiten haben den Meeresboden vor Giglio zerstört", sagt Stefano Venneri vom Umweltverband Legambiente. Die mit der Bergung beauftragten Firmen Titan Salvage und Micoperi hätten mehrmals umdisponieren und wesentlich mehr Löcher in den Boden bohren müssen als vorhergesehen. Inzwischen sind 18 Monate seit der Havarie vergangen. Auch die von der Reederei Costa Crociere und ihren Versicherungen getragenen Kosten sind von anfangs geschätzten 250 Millionen Euro auf über 300 Millionen Euro gestiegen.

Die einzige Information, die man in diesen Tagen bei Titan-Micoperi im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf bekommt, lautet, dass das Schiff bis September 2013 aufgerichtet werden soll. Dann müssen Techniker den bisher im Wasser liegenden Teil des Schiffes auf Schäden untersuchen, diese reparieren und das Wrack auf den Abtransport vorbereiten. Mit insgesamt 30 an den Seiten des Wracks befestigten Containern, von denen derzeit bereits vier angebracht sind, soll die Concordia Auftrieb bekommen und dann in einen italienischen Hafen zum Abwracken geschleppt werden. Die Rede ist vom toskanischen Piombino, als möglicher Termin für den Abtransport wurde März 2014 genannt.

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