Deutschland auf dem Höhenflug des GlücksViele Singles und gesellige Menschen

Saarbrücken. Saarland - Land der Singles. Glaubt man dem "Glücksatlas 2011", ist Amor in unserer Region nicht der allerfleißigste. Denn nur 62,6 Prozent der für die Studie befragten Menschen in Rheinland-Pfalz und Saarland sind in einer festen Beziehung oder gar verheiratet. Der Bundesschnitt liegt bei 70,9 Prozent. Nur in Hamburg gibt es noch mehr Singles

Saarbrücken. Saarland - Land der Singles. Glaubt man dem "Glücksatlas 2011", ist Amor in unserer Region nicht der allerfleißigste. Denn nur 62,6 Prozent der für die Studie befragten Menschen in Rheinland-Pfalz und Saarland sind in einer festen Beziehung oder gar verheiratet. Der Bundesschnitt liegt bei 70,9 Prozent. Nur in Hamburg gibt es noch mehr Singles. Dafür bestätigt die Studie aber auch, was jeder längst weiß, der hier wohnt: Die Saarländer und Pfälzer sind gesellige Völkchen. 45,7 Prozent gaben an, sich jede Woche mit Freunden und Bekannten zu treffen. Das sind 4,2 Prozent mehr als im Bundesschnitt (41,2).Insgesamt liegen Rheinland-Pfalz und das Saarland, die in der Studie gemeinsam ausgewertet wurden, auf dem zehnten Platz und damit genau in der Mitte. Insgesamt wurden 19 Regionen ausgewertet. Den Autoren zufolge sind die Menschen in unserer Region als glücklich zu bezeichnen, denn in allen Zufriedenheitswerten - ob Arbeit, Gesundheit oder Einkommen betreffend - liegen die Werte über dem Bundesdurchschnitt.

Den Spitzenplatz belegen Saarland und Rheinland-Pfalz sogar, wenn es um die Zufriedenheit mit der Wohnsituation geht. Das liegt vor allem daran, dass viele Menschen in der Region eine eigene Immobilie besitzen, was den Autoren der Studie zufolge das Lebensglück erhöht. Allerdings sollten sich die Saarländer und Rheinland-Pfälzer mehr bewegen und weniger stressen lassen. Nur 32,7 Prozent treiben mindestens einmal im Monat Sport (bundesweit 35,1). Dafür gaben 35,4 Prozent an, immer oder oft unter Zeitnot zu leiden. Im Bundesschnitt sind es nur 28,3. mast

Berlin. Die Deutschen gelten als notorische Meckerer. Zu Unrecht, wie Forscher der Universität Freiburg und das Institut für Demoskopie Allensbach jetzt in einer groß angelegten Studie herausgefunden haben. In Wirklichkeit sind die Bundesbürger demnach so zufrieden, wie sie es seit zehn Jahren nicht mehr waren. Auch die deutsche Einheit macht in puncto Glücksgefühle große Fortschritte: Seit 1990 ist der Abstand zwischen Ost und West noch nie so klein gewesen.

Der Osten holt auf

"Glücksatlas 2011" nennen die Autoren ihre Analyse, die auf repräsentativen Umfragen in 11 000 Privathaushalten sowie unter 1800 weiteren Bundesbürgern basiert. Durch die vielfältigen Erkenntnisse über Einkommen, Erwerbstätigkeit, Bildung und Gesundheit wird die Lebenszufriedenheit der Bürger "messbar". Wichtigstes Resultat: Mit einem Zufriedenheitswert von aktuell 7,0 auf einer Skala von Null (völlig unzufrieden) bis 10 (voll zufrieden) sind die Deutschen heute so glücklich wie zuletzt im Jahr 2001. Der Ost-West-Abstand beträgt mittlerweile nur noch 0,3 Punkte. 1991 waren es noch 1,3 Punkte zugunsten der alten Bundesländer.

Beim Ranking von insgesamt 19 deutschen Regionen gibt es allerdings zum Teil überraschende Ergebnisse: Obwohl der Süden bei Einkommen und Wirtschaftskraft dem Norden klar überlegen ist, verhält es sich mit der Lebenszufriedenheit genau umgekehrt. Die glücklichsten Menschen (7,38 Punkte) leben demnach in Hamburg, gefolgt von den nördlichen Niedersachsen (7,14). Erst auf dem dritten Platz kommen die Bayern und Franken (7,1/7,09). Badener (7,01) und Württemberger (6,94) rangieren im vorderen Mittelfeld. Schlusslichter im Glücklichsein, also fast schon unglücklich, sind die Brandenburger (6,56) und Thüringer (6,45).

Wie erklärt sich der Spitzenplatz Hamburgs? Nun, zunächst einmal durch das mit Abstand höchste Pro-Kopf-Einkommen. Aber die Hanseaten sind obendrein auch noch überdurchschnittlich gesund und leiden weniger unter Stress wie etwa die Württemberger. In Thüringen dagegen belasten hohe Arbeitslosigkeit und niedrige Einkommen die Seele. Unterdurchschnittlich sind dort auch die sozialen Kontakte ausgeprägt. Salopp formuliert heißt das, der Thüringer trinkt sein Bier seltener in geselliger Kneipenrunde als etwa der Norddeutsche.

Lustige Witwen

Der persönliche Gemütszustand ist allerdings auch noch von zahlreichen anderen Faktoren abhängig. So sind Frauen und Männer zwischen dem 20. und 30. Lebensjahr am glücklichsten. Zwischen 40 und 60 ist die Unzufriedenheit dagegen besonders groß. Auch eine intakte Partnerschaft erhöht die Zufriedenheit. Besonders gut drauf sind Verwitwete, wenn sie einen neuen Partner gefunden haben. Besonders schlecht fühlen sich dagegen Geschiedene, wenn ihnen ein neuer Partner versagt bleibt. Der größte Glückshemmer aber ist die Arbeitslosigkeit. Auf der Zufriedenheitsskala landen Erwerbslose nur bei 4,7 Punkten und damit weit unter dem Wert der Erwerbstätigen (7,1). Kinder indes haben anders als von vielen gedacht keine messbaren Auswirkungen auf die Lebenszufriedenheit der Eltern. "Die Sorgen und Aufwendungen für Kinder scheinen die Glückserlebnisse durch Kinder zu neutralisieren", heißt es dazu im "Glücksatlas".

Bleibt die Frage, ob Geld glücklich macht. Im Grundsatz ja, sagen die Forscher. Bis zu einem Nettoeinkommen von 5000 Euro ist der Glücksgewinn stetig messbar. Jenseits dieser Grenze treten Gewöhnungseffekte ein. Entscheidend für eine hohe Arbeitszufriedenheit sind eher immaterielle Faktoren: Anerkennung der eigenen Leistung, Spaß am Job und nette Kollegen. Nach Überzeugung der Sozialforscher hat die gute Arbeitsmarktlage erheblich dazu beigetragen, dass sich die Deutschen so glücklich fühlen wie lange nicht.

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