Deutsche Fluggesellschaften führen neue Cockpit-Regel ein

Berlin · Die deutschen Fluggesellschaften führen nach der Germanwings-Katastrophe die Zwei-Personen-Regel ein. Sie wollen keine Piloten mehr allein im Cockpit erlauben. Nach Abstimmung mit dem Verkehrsministerium und dem Bundes-Luftfahrtamt wird das neue Verfahren ab sofort eingeführt.

Das teilte der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) am Freitag mit. Auch die Lufthansa samt ihrer Töchter Germanwings , Swiss und Austrian Airlines will die neue Regel umgehend umsetzen.

Bei dem Unglück in den französischen Alpen soll nach Erkenntnissen der Ermittler der Pilot ausgesperrt gewesen sein und der Co-Pilot das Flugzeug allein auf Crashkurs gesteuert haben. Unmittelbar danach setzte eine heftige Diskussion in Politik und Luftfahrtbranche über eine Änderung der Cockpit-Besetzung ein. Auch EU-Behörden denken über neue Empfehlungen für die Besetzung des Cockpits nach. EU-Mitarbeiter erklärten in Brüssel, sie berieten mit der Branche und den nationalen Regierungen darüber.

Sicherheitsexperten warnen jedoch davor, von der neuen Regelung zu viel zu erwarten. Das Vier-Augen-Prinzip im Cockpit biete eine erste Möglichkeit, auf Gefahren zu reagieren, erklärte die Vereinigung Cockpit (VC). "Wir dürfen jetzt aber keinen Generalverdacht gegenüber allen Besatzungsmitgliedern aufkommen lassen", warnte VC-Präsident Ilja Schulz. Germanwings-Chef Thomas Winkelmann erklärte: "Mir stellt sich die Frage, wenn ein Mensch mit solcher Energie einen kriminellen Akt begehen will, ob das dann zu verhindern ist, wenn eine Flugbegleiterin oder ein Flugbegleiter im Cockpit ist."

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