Exklusiv: Die neue Kriminal-Statistik Deutlich mehr Drogendelikte im Saarland

Saarbrücken · Die Kriminalität ging im Saarland 2017 offiziell zurück. Es gab weniger Wohnungseinbrüche und Gewalttaten, aber einige Deliktfelder nahmen zu.

 Die Polizei im Saarland hat es wieder häufiger mit Drogendelikten zu tun.

Die Polizei im Saarland hat es wieder häufiger mit Drogendelikten zu tun.

Foto: dpa/Felix Zahn

Die Polizei im Saarland hat es wieder häufiger mit Drogendelikten zu tun. Während die Gesamtzahl der im Jahr 2017 offiziell registrierten Straftaten erneut um 6121 Fälle oder acht Prozent auf 70 860 Delikte sank, wird im Bereich der Rauschgiftkriminalität ein Anstieg um 20,6 Prozent (plus 591 Fälle) auf 3455 Delikte registriert. Ebenfalls eine starke Zunahme um 30 Prozent auf jetzt 658 (plus 152) Delikte notieren die Fahnder beim Betrug und auch im Feld „Strafttaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung“. Hierzu zählen unter anderem sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, Kindesmissbrauch und verbotene Prostitution. Dies ergibt sich unter anderem aus einem internen Kurzbericht des Landespolizeipräsidiums („Stand und Entwicklung der Kriminalität 2017“), der unserer Zeitung vorliegt. Demnach wurden auch 742 Fälle (172 oder 30,2 Prozent mehr) im Bereich der Wirtschaftskriminalität aktenkundig. Erstmals erfasst wurden 1546 Fälle von Cybercrime (schwere Computer- und Internetdelikte).

Der Rückgang der Gesamtkriminalität im Jahr 2017 um acht Prozent ist in erster Linie damit zu erklären, dass 64,9 Prozent oder 4497 ausländerrechtliche Verstöße weniger registriert wurden. Dazu zählen Fälle illegaler Einreise oder unerlaubte Aufenthalte. Bereinigt um diese Delikte, bei denen in aller Regel die Täter bekannt sind, bleiben 68 423 erfasste Straftaten, 2,3 Prozent oder 1624 Fälle weniger als 2016.

Die offizielle Aufklärungsquote sank zwar um zwei Prozent auf 56,3 Prozent (39 869 Fälle). Ohne Berücksichtigung der ausländerrechtlichen Verstösse wird aber ein Anstieg um 0,5 Punkte auf dann 54,7 Prozent errechnet.

Während bei den „Straftaten gegen das Leben“ (Mord, Totschlag, fahrlässige Tötung) ein Anstieg um sechs auf 27 Taten registriert ist, wird im Bereich der Gewaltkriminalität ein Rückgang um 43 Fälle oder 1,6 Prozent auf 2685 Delikte gemeldet. Starke Rückgänge um 7,7 Prozent oder 1910 Fälle weist die Statistik bei den Diebstählen (insgesamt 22 866 Fälle) aus. So sank allein die Zahl der Wohnungseinbrüche um 556 Fälle (minus 28,6 Prozent).

Kriminalitätsschwerpunkt im Saarland war 2017 erwartungsgemäß wieder der Regionalverband Saarbrücken. 43,7 Prozent der Straftaten ereigneten sich dort. Im Kreis Saarlouis waren es 18,9 Prozent, im Kreis Neunkirchen 11,4 Prozent, im Saarpfalz-Kreis 10,5 Prozent, im Kreis Merzig-Wadern 7,1 Prozent und im Bereich St. Wendel 4,7 Prozent. Bei 3,6 Prozent der Straftaten ist der Tatort unbekannt.

Aus internen Polizeiunterlagen ergibt sich, dass die Zahl der nichtdeutschen Tatverdächtigen 2017 weiter angestiegen ist. So waren beispielsweise 1152 Syrer bis Mitte Dezember 2017 als Verdächtige von Straftaten ermittelt, 371 mehr als im Vorjahr. In vielen Fällen ging es dabei um Rohheits- und Vermögensdelikte.

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