Der Macher von St. Wendel

St Wendel · Er gilt als einer, der sich kümmert. Klaus Bouillon will nicht nur verwalten, sondern gestalten: Als St. Wendeler Bürgermeister hat er sich in 31 Jahren Amtszeit den Ruf eines Machers erarbeitet.

 Die Regierungschefin stellt ihren neuen Mann fürs Innenministerium vor: Annegret Kramp-Karrenbauer und Klaus Bouillon. Foto: Becker&Bredel

Die Regierungschefin stellt ihren neuen Mann fürs Innenministerium vor: Annegret Kramp-Karrenbauer und Klaus Bouillon. Foto: Becker&Bredel

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Konzentriert sitzt Klaus Bouillon (66) in seinem Dienstzimmer im St. Wendeler Rathaus, lässt sich über den Fortgang der Bauprojekte in der Stadt berichten. Hakt es irgendwo, fragt er nach, sucht Lösungen. Er ist tief drin in den Themen, die seine Stadt bewegen. So hat er die Grundlage für seinen Erfolg gelegt, seinen Ruf als Macher begründet. "Du kannst eine Verwaltung nicht führen, wenn du nicht ständig am Ball bleibst", sagte er 2013 im SZ-Gespräch zum 30-jährigen Dienstjubiläum.

Erkennt Bouillon ein Problem, dann packt er es an. Und bleibt unermüdlich dran. Beispiel Konversion: Als sich 1998 der Abzug der französischen Soldaten ankündigte, nahm der Bürgermeister frühzeitig Verhandlungen mit dem Bund auf. Sein Ziel: die frei werdenden Flächen kaufen und selbst neu gestalten. Was ihm gelang. Die Konversionsgesellschaft von Stadt und Kreis baute mit Millionenzuschüssen des Landes das Areal zu einem Wirtschafts- und Freizeitzentrum um. Heute gibt es dort 65 Firmen mit 740 Mitarbeitern, einen Skaterpark, ein Hallenbad und einen Golfplatz. Apropos Golfplatz: Kaum einer hatte an eine Erfolgsgeschichte geglaubt, als Bouillon seine Vision von einem Golfplatz auf dem ehemaligen Panzerübungsplatz vorstellte. Heute gehört der Golfplatz mit Hotel zur Stadt, als sei er schon immer da gewesen. Ob Weltmeisterschaften, Weihnachtsmarkt oder Zauber-Festival - St. Wendel ist auch bekannt als Ort hochkarätiger Veranstaltungen. Für Bouillon ist dieses Stadtmarketing die Kür. Das Entscheidende seien die baulichen Veränderungen in den vergangenen 30 Jahren gewesen. 300 Millionen Euro seien allein in die Kernstadt geflossen.

Bouillon fordert seine Mitarbeiter. Er unterstützt sie aber auch. Hat jemand Probleme, hilft er. Diese soziale Ader hat er sich über all die Jahre bewahrt. Zum Bouillon-Team zu gehören, macht viele von ihnen stolz. Selbst wenn sie längst in Pension sind. Erhalten hat sich der zweifache Vater die Nähe zu den Bürgern. Familienförderung heißt für ihn auch Unterstützung der Vereine, kostenlose Hallennutzung. Und welcher Bürgermeister grillt selbst, wenn ein Dorfplatz eingeweiht wird? Bouillon schon. Dafür sind seine Grußworte legendär kurz.

Der St. Wendeler trägt lieber Pullover statt Anzug. Auch ein Zeichen: Ich bin einer von Euch, der für Euch arbeitet. Das hat die Menschen in seiner Stadt überzeugt. 31 Jahre lang. Im November 2013 sagte er: "Ich lebe für diese Stadt." Daran zweifelt niemand.

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