Der Kandidat der Massen

Meinung:

Der Kandidat der Massen

Von SZ-Redakteur Christoph Schreiner

Er war der Kandidat der Massen, die auf den Philippinen seit Jahrzehnten in Armut und Arbeitslosigkeit versinken und keinerlei Anteil haben an der florierenden Wirtschaft. Die ewigen Verlierer haben Rodrigo Duterte, auf den Philippinen "Dirty Harry" genannt, ins Präsidentenamt gehoben. Unter den fünf Kandidaten war der in seiner Rüpelhaftigkeit an Donald Trump erinnernde Underdog aus Mindanao der einzige, der nicht zum Establishment gehört - jenen politischen Clans, die das Land seit Jahrzehnten unter sich aufteilen. Auf den Philippinen hat Politik nichts mit Parteiprogrammen zu tun, es zählen Charisma und markige Worte. Duterte hat den "Aufräumer" gegeben und auf seine Erfolge als Bürgermeister von Davao verwiesen. Weil Rechtsstaatlichkeit in dem südostasiatischen Land wenig zählt, konnte auch seine vor Morden nicht zurückschreckende Politik des kurzen Prozesses Duterte nicht aufhalten. Es kommen harte Zeiten auf das Land zu. Den Philippinen droht der Weg in eine neue Diktatur.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort