Kommentar Der Ausrichter hat kein Lob verdient

Deutschland hat einen guten Job gemacht bei der Weltklimakonferenz – allerdings bestenfalls als Co-Gastgeber der 25 000 Teilnehmer. Als betroffener Staat am Verhandlungstisch hat die Bundesrepublik einen enttäuschenden Auftritt hingelegt, der kein Lob verdient. Der Grund trägt den Namen eines Landes, das übrigens auch vom Klimawandel bedroht ist: Jamaika.

Kommentar: Der Ausrichter hat kein Lob verdient
Foto: SZ/Robby Lorenz

Das schwarz-gelb-grüne Gezerre um die nächste Bundesregierung verlief leider parallel zur Bonner Konferenz. Leider, weil der dortige Streit um die Klimapolitik als fataler Hemmschuh für deutsche Signale am Rhein wirkte. Die scheidende Umweltministerin Hendricks musste zusehen, wie andere Schlagzeilen machten. Ein Bündnis aus 20 Staaten plant den Kohleausstieg – Deutschland ist nicht dabei. Auch die deutsche Wirtschaft fordert „Raus aus der Kohle“ – aber Berlin schweigt, weil Jamaika uneins ist. Wie fahrlässig. Dass Klimaschutz überhaupt zum taktischen Kleinklein der Parteien zählen kann, ist schlimm genug. Wenn sich der einstige Klima-Vorreiter dann aber vor der Welt mit der Sondierung rausredet und auch noch auf gefährdete Arbeitsplätze verweist, ist das peinlich.

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