Der Anti-Kurs reicht nicht

Auch wenn das Ergebnis der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen Erleichterung hervorruft, besteht kein Grund zum Feiern. Zu niederschmetternd ist die politische Landkarte Frankreichs, die die Rechtspopulistin Marine Le Pen in 19 000 Kommunen vorne zeigt. Wahlsieger Emmanuel Macron hat es nur in 7000 Kommunen geschafft, darunter Großstädte wie Paris und Lyon. Eine Steilvorlage für den FN und sein Selbstverständnis als "Partei des Volkes" gegen die Eliten. Nur 790 000 Stimmen trennten den 39-Jährigen von Le Pen. Er muss schnell darauf reagieren, wenn er am 7. Mai die 60 Prozent plus X schaffen will, die ihn zu einem glaubwürdigen Präsidenten machen. Der Anti-Le-Pen-Kurs reicht dafür nicht. Er muss Farbe bekennen und sagen, wie er sein Programm umsetzen und ohne eigene Partei regieren will. Die Antwort auf diese Fragen ist er seinen Landsleuten schuldig - und auch Europa, dessen Hoffnungsträger er jetzt ist.

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