„Das Saarland profitiert stark von Luxemburg“

Das Nachbarland Luxemburg ist für das Saarland wirtschaftlich von herausragender Bedeutung. SZ-Redakteurin Iris Neu sprach darüber mit dem Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Saarland (IHK), Oliver Groll.

Herr Groll, welche Rolle spielt Luxemburg für das Saarland ?

Groll: Luxemburg ist ein immens wichtiger wirtschaftlicher Partner für uns. Kaum ein anderes Bundesland hat so enge Verflechtungen mit Luxemburg wie das Saarland . Das resultiert vor allem aus der Nachbarschaft.

Können Sie Beispiele nennen für diese Verflechtungen?

Groll: Zum einen gibt es einen engen Warenhandel zwischen unserem Bundesland und dem Nachbarland. So betrug beispielsweise das Ausfuhrvolumen nach Luxemburg im vergangenen Jahr knapp 271 Millionen Euro, umgekehrt wurden für 161 Millionen Euro Waren aus Luxemburg eingeführt. Zum anderen ist das Saarland in Luxemburg als Dienstleister besonders gefragt. Das reicht vom Handwerk wie dem Baugewerbe bis hin zum IT-Bereich, wo sich Luxemburg auf saarländische Kompetenz etwa bei der Wartung von Rechenzentren, Maschinen und Software verlässt. Umgekehrt sind für unseren Markt Investitionen aus Luxemburg von großer Bedeutung. Laut Bundesbank betrugen sie 493 Millionen Euro im Jahr 2011.

Sie nennen vor allem die Vorteile Luxemburgs für die Saar-Wirtschaft. Gibt es nicht auch Bereiche, in denen Luxemburg Wirtschaftskraft absaugt, auch und gerade durch sein Steuersystem?

Groll: Das Saarland profitiert stark von Luxemburg , die Nachteile bewegen sich meiner Ansicht nach unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Es gab gelegentlich Klagen von Unternehmen über Abwerbungen und Abwanderungen saarländischer Arbeitskräfte. Diese Klagen sind inzwischen aber verstummt. Andererseits senken die Grenzpendler - also Saarländer, die in Luxemburg arbeiten - hierzulande die Arbeitslosenquote.

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