CSU ringt um Beckstein-Nachfolge

München. Im parteiinternen Tauziehen um die Nachfolge des bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) sind im Laufe des Freitags die Fronten klarer geworden. Als Erster warf der bisherige Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, Georg Schmid (Foto: ddp), das Handtuch. Er könne als Fraktionschef am besten zur Geschlossenheit der CSU beitragen, begründete er seinen Rückzug

München. Im parteiinternen Tauziehen um die Nachfolge des bayerischen Ministerpräsidenten Günther Beckstein (CSU) sind im Laufe des Freitags die Fronten klarer geworden. Als Erster warf der bisherige Vorsitzende der CSU-Landtagsfraktion, Georg Schmid (Foto: ddp), das Handtuch. Er könne als Fraktionschef am besten zur Geschlossenheit der CSU beitragen, begründete er seinen Rückzug. Die Wahrheit dürfte freilich eher in der ausgebliebenen Unterstützung Schmids durch die Partei zu suchen sein. Nicht einmal sein eigener CSU-Bezirk Schwaben hatte die Bewerbung des Donauwörther Politikers unterstützt. Ob er nach dem raschen Ende seiner Bewerbung jetzt noch unangefochten als Chef der Landtagsfraktion bestätigt wird, ist eine weitere spannende Personalfrage, die von der CSU-Landtagsfraktion zu entscheiden sein wird. Doch am nächsten Mittwoch geht es erst einmal um den Kandidaten, den die nach wie vor stärkste Fraktion am 27. Oktober im Landtagsplenum für das höchste Regierungsamt vorschlagen wird. Weiter im Rennen sind Innenminister Joachim Herrmann und Wissenschaftsminister Thomas Goppel. Der designierte Parteichef Horst Seehofer will seine Kandidatur nur für den Fall verstanden wissen, dass sich die Fraktion auf keinen der anderen Kandidaten einigen kann. Faktisch aber stehen drei Bewerber zur Wahl. Ihre Zahl könnte sich heute weiter reduzieren, wenn die Spitze des CSU-Bezirks Oberbayern zusammentritt. Europaminister Markus Söder, der den Bezirk Nürnberg/Fürth/Erlangen von Beckstein übernommen hat, sprach sich für Seehofer als Alleinherrscher über Partei und Regierung aus. Parteifreunde, die Söder alles Mögliche, nur keine uneigennützigen Motive unterstellen, vermuten dahinter einen Deal zwischen Seehofer und Söder mit dem Ziel, dem 41-Jährigen später den Weg in die Staatskanzlei zu ebnen. Eine Kampfabstimmung in der Fraktion, die am Mittwoch zusammentritt, solle unter allen Umständen vermieden werden, hieß es in Parteikreisen. Übers Wochenende wird man daher alles daran setzen, die Zahl der Bewerber um das Ministerpräsidentenamt weiter zu reduzieren. Das bestätigte auch Wissenschaftsminister Goppel in einem Interview mit unserer Zeitung: "Wenn es einigermaßen zu machen ist, sollten wir uns einigen. So wie Joachim Herrmann, Horst Seehofer und ich miteinander umgehen, halte ich das keineswegs für ausgeschlossen."

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