Neuer CDU-Vorsitz Die Saar-Delegation – eine Fankurve

Hamburg · Strahlen, Jubel, glühende Gesichter: Die Freude über „AKKs“ Wahlsieg ist riesengroß.

Glückliche Delegierte von der Saar: Finanzminister Peter Strobel (v.l.), sein Staatssekretär Ulli Meyer, Landtagspräsident Stephan Toscani.

Glückliche Delegierte von der Saar: Finanzminister Peter Strobel (v.l.), sein Staatssekretär Ulli Meyer, Landtagspräsident Stephan Toscani.

Foto: BeckerBredel

Nach wenigen Sekunden standen die Saar-Delegierten auf den Stühlen und zückten die Saarlandflagge, lagen sich in den Armen. Kopfschütteln, Schulterklopfen. Tränen flossen. Glühende Gesichter bei Monika Bachmann, Karl Rauber und all den anderen. „Annegret, Annegret“-Sprechchöre. Jubelposen wie bei einem Fußballspiel. Die Hochspannung, die bis zur Verkündung des Ergebnisses der Stichwahl um den CDU-Vorsitz zwischen Annegret Kramp-Karrenbauer und Friedrich Merz im Saal der Hamburger Messe lag, war mit Händen zu greifen gewesen. Jetzt entlud sich alles. Die Sitzreihen der Saarländer – eine Fankurve.

Auch Markus Uhl strahlte über beide Ohren. Aber der Generalsekretär war zwischen den Wahlgängen sehr sicher: „Das klappt, ich müsste mich sehr irren.“ Und er sagte das nicht ohne Grund: Die Saarländer hatten in den letzten Stunden viele Gespräche geführt. Nicht die Mehrheit, aber etliche Spahn-Wähler würden im zweiten Wahlgang Kramp-Karrenbauer ihre Stimme geben. CDU-Landeschef Tobias Hans sagte später, viele Spahn-Wähler hätten honoriert, dass er trotz schlechter Umfragen im Rennen geblieben sei. „Und deswegen war mir klar, dass wir hier noch Stimmen für Kramp-Karrenbauer bekommen können.“ Jetzt sei das ,,definitv ein überwältigendes Gefühl“, sagte Hans. Das sein vor allem ein Sieg für die Partei, aber auch „Sieg“ für den Landesverband Saar nach einem Kampf David gegen Goliath.

Vielleicht hat ja am Ende die Rede Kramp-Karrenbauers den letzten Ausschlag gegeben. Sie habe „super auf den Punkt geredet“, sagte Ex-CDU-Landeschef Peter Jacoby. Merz sei „nicht so dynamisch“ gewesen. „Sie hat den Nerv getroffen“, eine „sehr emotionale Rede“, sagte die Landtagsabgeordnete Petra Fretter aus Großrosseln. Und nach der Vorstellungsrunde war auch der Kramp-Karrenbauer-Vertraute Karl Rauber zuversichtlich. Mark Speicher und Monika Bachmann sagten da schon: „Sie gewinnt.“

Aber an der der Saar-CDU hätte es sowieso nicht gelegen. Der Verband hatte seine frühere Vorsitzende offiziell vorgeschlagen, die Landesgeschäftsstelle ihren Wahlkampf gemanagt, Landes-Pressesprecher Manuel Kerber sich binnen Tagen zum Insider der Berliner Medienszene fortbilden müssen. Und mit frenetischem Beifall wurde Kramp-Karrenbauer schon am Donnerstagabend in der „Panorama Lounge“ des Restaurants Fischerhaus auf St. Pauli empfangen, wo sich die Saar-Delegation traf. „Heute brauchst du keinen zu überzeugen“, rief Hans seiner Vorgängerin zu.

Kramp-Karrenbauer selbst genoss hier sichtlich die Aufmunterungen ihrer Saarländer. Sie freue sich, „in vertraute Gesichter zu blicken“, sagte sie, herzte Dutzende der Anwesenden und entschuldigte sich „bei den Frauen dafür, dass ich von all den Empfehlungen für mein Outfit morgen nur eine umsetzen kann“. Sie entschied sie sich für ein schwarz-weiß kariertes Sakko. Wessen Empfehlung das war, war nicht zu erfahren. Aber es ist „im Saarland gekauft“, versicherte Karl Rauber. Und es hat Kramp-Karrenbauer nicht geschadet.

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