Bundesregierung rechnet mit weiter steigendem Preis für Strom

Berlin · Die Strom-Verbraucher müssen im kommenden Jahr rund ein Fünftel mehr für die Subventionierung erneuerbarer Energie aufwenden. Die Monopolkommission schlägt neue Wege bei der Energiewende vor.

Der von Fachleuten seit längerem vorhergesagte Anstieg der Ökostrom-Umlage und damit der Energiekosten wird immer wahrscheinlicher. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" geht die Bundesregierung inzwischen davon aus, dass die Umlage von derzeit 5,3 Cent pro Kilowattstunde im kommenden Jahr auf 6,2 bis 6,5 Cent klettern wird. Das wäre ein Anstieg um etwa 20 Prozent. Die Umlage wird von den Stromkunden bezahlt, um damit unter anderem die Garantie-Preise zu erwirtschaften, die Besitzer von Solar-Dächern für den von ihnen ins Netz eingespeisten Strom erhalten. Auch die Umlage zur Finanzierung der Stromnetze wird demnach um 0,2 bis 0,4 Cent pro Kilowattstunde teurer.

Über eine Erhöhung der Umlage zur Förderung erneuerbarer Energien im kommenden Jahr auf 6,0 bis 6,5 Cent wird bereits seit längerem spekuliert. Die vier Übertragungsnetzbetreiber müssen den neuen Betrag bis zum 15. Oktober veröffentlichen.

Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin monierte, die Kosten für die Energiewende würden nicht fair verteilt. Schwarz-Gelb belaste einseitig die Privatkunden durch Ausnahmeregelungen für die Industrie.

Laut "Spiegel" will die von der Bundesregierung beauftragte Monopolkommission am Donnerstag ein Sondergutachten zur Energiewende vorlegen. Darin sprächen sich die Experten für einen Systemwechsel aus. Ihr Modell sehe vor, dass die Regierung den Energieversorgern eine Ökostrom-Quote von zunächst 27,5 Prozent vorschreibt. Stichtag für die Einführung wäre der 1. Januar 2015. Die Quote würde dann Jahr für Jahr erhöht, bis 2020 dann 35 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Energien bezogen werden könnten. Aus welcher Quelle der grüne Strom stammt, solle den Versorgern überlassen werden. Auf diese Weise, so die Monopolkommission, werde der Wettbewerb zwischen Windkraft, Photovoltaik und Biomasse angekurbelt.

Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte am Wochenende, die Empfehlungen der Monopolkommission für eine EEG-Reform seien "richtungsweisend". Nach der Wahl müsse man an die "üppigen" Ökostrom-Subventionen als Kostentreiber ran.

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