Bundespräsident fordert schärferes Waffenrecht

Berlin/Saarbrücken. Ein Jahr nach dem Amoklauf in Winnenden hat Bundespräsident Horst Köhler (Foto: dpa) weitere Beschränkungen für den Zugang zu Waffen gefordert. Bei einer bewegenden Gedenkfeier für die 15 Todesopfer vor der Albertville-Realschule sagte er gestern, die Verschärfung des Waffengesetzes zeige, dass ein Umdenken begonnen habe. Dies reiche aber noch nicht aus

Berlin/Saarbrücken. Ein Jahr nach dem Amoklauf in Winnenden hat Bundespräsident Horst Köhler (Foto: dpa) weitere Beschränkungen für den Zugang zu Waffen gefordert. Bei einer bewegenden Gedenkfeier für die 15 Todesopfer vor der Albertville-Realschule sagte er gestern, die Verschärfung des Waffengesetzes zeige, dass ein Umdenken begonnen habe. Dies reiche aber noch nicht aus. "Die Parlamente und die Regierungen sollten diesen Prozess weiter voranbringen und begleiten - und die Schützenvereine sollten ihnen dabei helfen", sagte Köhler. Er betonte: "Es kann auch viel geschehen - noch mehr als bisher - damit gefährdete Menschen nicht an Schusswaffen gelangen und Schulen und ähnliche Orte noch besser vor Anschlägen geschützt sind."

Der CDU-Innenexperte Wolfgang Bosbach hatte zuvor Forderungen nach einem schärferen Waffenrecht zurückgewiesen. Großkaliberwaffen wie etwa zur Jagd könnten nicht generell aus der Hand von Privaten verbannt werden, sagte er. Der saarländische Innen-Staatssekretär Georg Jungmann (CDU) sagte, dass Amokläufe auch durch ein schärferes Waffengesetz nicht zu verhindern seien. "Daher setzen wir auf Prävention statt auf Repression", so Jungmann gegenüber unserer Zeitung. Der Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter, Klaus Jansen, warf der Politik vor, sie habe "vor der Waffenlobby kapituliert".

Für Besitzer illegaler Waffen wurde bis Ende 2009 eine befristete Amnestie-Regelung eingeführt, damit sie ihre Waffen zurückgeben können, ohne Strafen fürchten zu müssen. Nach Angaben des Bundesinnenministeriums wurden dabei rund 200 000 illegale Waffen abgegeben. Im Saarland waren es nach Angaben des hiesigen Innenministeriums insgeamt 1180 Waffen, darunter 555 illegale. red/dik

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