Breites Bündnis kämpft gegen Turbo-Abitur

Berlin/Saarbrücken · Bürgerinitiativen und Experten laufen Sturm gegen das Turbo-Abitur. Begründung: Die verkürzte Schulzeit mache Schüler krank und schränke die Breite der Bildung unnötig ein. In der bundesweiten Protest-Bewegung sind auch Saarländer aktiv.

Ein breites Bündnis von Eltern, Schülern, Lehrern, Ärzten und Psychotherapeuten macht sich bundesweit für die Rückkehr zum Abitur nach 13 Jahren stark. Es gebe "kein einziges pädagogisches Argument" für die verkürzte Schulzeit, erklärte gestern die Sprecherin der Initiative, die Psychologin Anja Nostadt. Das "Turbo-Abi" nach zwölf Jahren (G8) erzeuge mehr Stress, mache mehr Schüler krank. Zugleich litten sportliche und kulturelle Aktivitäten. Die Schüler verlören durch G8 "wertvolle Bildungszeit", heißt es im Aufruf der Initiativen, die es inzwischen in allen West-Bundesländern, in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern gibt. Die Zahl der Auslandsaufenthalte habe abgenommen, Betriebe klagten über Wissenslücken, Hochschulen verwiesen auf die mangelnde Reife der häufig erst 17-jährigen Studienanfänger .

Auch die Gesamtlandesschülervertretung des Saarlandes hat sich dem Bündnis angeschlossen, das gestern in Berlin sein erstes Bundestreffen abhielt. "Wir werden uns mit der derzeitigen Situation nicht zufriedengeben", sagte der Vorsitzende Florian Weimann zur SZ. Den Schülern bleibe zu wenig Freiraum. Saar-Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) will aber an G8 festhalten. Eine Änderung "steht nicht auf der Tagesordnung", so das Ministerium. Die Opposition fordert bessere Wahlmöglichkeiten zwischen acht- und neunjährigem Gymnasium sowie den Ausbau echter Ganztagsschulen. >

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